Lange Fernsehzeiten schädigen schon die kindlichen Gefäße

Je mehr Zeit täglich vor dem Bildschrim verbracht wird, desto deutlicher sind Gefäßverengungen in der Netzhaut bereits bei Sechsjährigen
Sydney (Australien) - Viel Zeit mit Fernsehen, Computer- oder Videospielen statt mit sportlichen Betätigungen zu verbringen, hinterlässt schon früh Spuren: Es kommt bereits bei Kindern im Grundschulalter zu ersten Anzeichen von Gefäßschädigungen. Je mehr Zeit die Kleinen körperlich wenig fordernden Freizeitbeschäftigungen widmen, desto deutlichere Verengungen der feinen Blutgefäße in der Netzhaut im Auge sind festzustellen. Diese Veränderungen könnten ein frühes Vorzeichen für spätere Herz-Kreislauferkrankungen sein, berichten australische Forscher im Fachblatt "Arteriosclerosis, Thrombosis and Vascular Biology: Journal of the American Heart Association" (10.1161/ATVBAHA.110.219451). Der von ihnen beobachtete Risikofaktor ist ein weiterer Hinweis darauf, dass schon Schulkindern dahingehend beeinflusst werden sollten, sich weniger Zeit für Fernsehen und mehr Zeit für sportliche Aktivitäten zu nehmen.

"Eltern müssen ihre Kinder zum Aufstehen und Bewegen bringen und von der Couch herunter bekommen", rät Bamini Gopinath von der University of Sydney. "Sie können ihnen auch den Weg weisen, indem sie selbst körperlich aktiver sind." Gopinath und Kollegen hatten die Eltern von knapp 1500 Grundschulkindern im Alter von sechs Jahren befragt, wie viele Stunden die Kinder wöchentlich körperlichen Aktivitäten widmeten und wie viel Zeit sitzenden Freizeitbeschäftigungen wie Fernsehen, Computer- oder Videospielen. Zudem fertigten die Forscher digitale Fotografien des Gefäßsystems im Auge der Kinder an, anhand derer sie den durchschnittlichen Durchmesser der Blutgefäße analysieren konnten.

Mehr Fernsehen, engere Blutgefäße

Im Schnitt saßen die Kinder knapp zwei Stunden am Tag vor dem Bildschirm, während sie lediglich eine gute halbe Stunde mit Bewegung verbrachten. Längere Zeiten vor Fernseher und Computer standen mit engeren Gefäßen in Zusammenhang, stellten die Forscher fest: Körperlich aktivere Kinder, die sich täglich mindestens eine Stunde bewegten, hatten eindeutig weitere Gefäße als ihre bequemeren Altersgenossen, die weniger als eine halbe Stunde körperlichen Aktivitäten widmeten. Konkret war jede Stunde täglicher Bildschirmzeit mit einem um 1,53 Mikrometer verringerten Durchmesser der Blutgefäße in der Netzhaut verbunden. Die Beobachtungen legen nahe, dass körperliche Aktivität sich positiv auf die Struktur der feinen Blutgefäße in der Netzhaut auswirkt, während Zeit vor dem Bildschirm eher negative Auswirkungen hat. "Exzessive Zeit vor dem Bildschirm führt zu weniger körperlicher Aktivität, ungesunden Ernährungsgewohnheiten und Gewichtszunahme", erläutert Gopinath. Diese Zeit nur eine Stunde am Tag durch Bewegung zu ersetzen, könne die negativen Effekte des vielen Sitzens bereits effektiv abmindern.

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Quelle: "Influence of physical activity and screen time on the retinal microvasculature in young children", Bamini Gopinath et al.; Arteriosclerosis, Thrombosis and Vascular Biology: Journal of the American Heart Association (10.1161/ATVBAHA.110.219451)


 

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