Lange Fernsehzeiten schädigen schon die kindlichen Gefäße
"Eltern müssen ihre Kinder zum Aufstehen und Bewegen bringen und von der Couch herunter bekommen", rät Bamini Gopinath von der University of Sydney. "Sie können ihnen auch den Weg weisen, indem sie selbst körperlich aktiver sind." Gopinath und Kollegen hatten die Eltern von knapp 1500 Grundschulkindern im Alter von sechs Jahren befragt, wie viele Stunden die Kinder wöchentlich körperlichen Aktivitäten widmeten und wie viel Zeit sitzenden Freizeitbeschäftigungen wie Fernsehen, Computer- oder Videospielen. Zudem fertigten die Forscher digitale Fotografien des Gefäßsystems im Auge der Kinder an, anhand derer sie den durchschnittlichen Durchmesser der Blutgefäße analysieren konnten.
Mehr Fernsehen, engere Blutgefäße
Im Schnitt saßen die Kinder knapp zwei Stunden am Tag vor dem Bildschirm, während sie lediglich eine gute halbe Stunde mit Bewegung verbrachten. Längere Zeiten vor Fernseher und Computer standen mit engeren Gefäßen in Zusammenhang, stellten die Forscher fest: Körperlich aktivere Kinder, die sich täglich mindestens eine Stunde bewegten, hatten eindeutig weitere Gefäße als ihre bequemeren Altersgenossen, die weniger als eine halbe Stunde körperlichen Aktivitäten widmeten. Konkret war jede Stunde täglicher Bildschirmzeit mit einem um 1,53 Mikrometer verringerten Durchmesser der Blutgefäße in der Netzhaut verbunden. Die Beobachtungen legen nahe, dass körperliche Aktivität sich positiv auf die Struktur der feinen Blutgefäße in der Netzhaut auswirkt, während Zeit vor dem Bildschirm eher negative Auswirkungen hat. "Exzessive Zeit vor dem Bildschirm führt zu weniger körperlicher Aktivität, ungesunden Ernährungsgewohnheiten und Gewichtszunahme", erläutert Gopinath. Diese Zeit nur eine Stunde am Tag durch Bewegung zu ersetzen, könne die negativen Effekte des vielen Sitzens bereits effektiv abmindern.