Lässt Schlafmangel die Blutgefäße schneller verkalken?

Menschen, die nur wenig schlafen, haben ein erhöhtes Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten
Symbol für guten Schlaf
Symbol für guten Schlaf
© Dvortygirl
Chicago (USA) - Verkalkte Herzkranzgefäße sind ein frühes Zeichen für ein erhöhtes Herzinfarktrisiko. Und es gibt offenbar einen Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen täglichen Schlafdauer und dem Ausmaß der Gefäßverkalkung - frühere Hinweise darauf haben amerikanische Mediziner jetzt bestätigt. Für ihre Studie verließen sie sich nicht nur auf die Angaben der Probanden, sondern führten exakte Messungen von deren Schlafdauer und -qualität durch. Für diejenigen, die länger als sieben Stunden schliefen, verringerte sich das Risiko einer messbaren Verkalkung der Herzarterien um mehr als die Hälfte gegenüber den Kurzschläfern. Noch ist aber nicht geklärt, ob zu wenig Schlaf die krankhafte Gefäßveränderung verursacht, oder ob noch unbekannte Faktoren eine entscheidende Rolle spielen, schreiben die Forscher im "Journal of the American Medical Association (JAMA)".

"Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass sich eine zu kurze Schlafdauer negativ auf die Gesundheit auswirkt. Zwar beweist diese Studie nicht, dass kurzer Schlaf zu koronarer Herzerkrankung führt. Aber um auf der sicheren Seite zu sein, sollte man mindestens sechs Stunden pro Nacht schlafen," sagt Diane Lauderdale vom Medical Center der University of Chicago. Sie und ihre Kollegen analysierten Daten von 495 Teilnehmern einer Langzeitstudie, die zwischen 35 und 47 Jahre alt waren und zu Beginn der Studie noch keine per Computertomographie messbare Verkalkung der Herzkranzgefäße zeigten. Die von den Teilnehmern angegebene Schlafdauer überprüften die Forscher mithilfe von Messgeräten, die am Handgelenk befestigt wurden.

Nach fünf Jahren ließen sich bei 12,3 Prozent aller Probanden Kalziumablagerungen in den Herzkranzgefäßen nachweisen. Bei denen, die stets weniger als fünf Stunden schliefen, stieg dieser Prozentsatz auf 27 Prozent. Für die, die länger als sieben Stunden schliefen, sank das Risiko auf nur noch 6 Prozent. Bei Frauen war der Effekt größer als bei Männern. Es wäre möglich, so die Autoren, dass es Faktoren wie zum Beispiel Stresshormone gibt, die sowohl die Schlafdauer verkürzen als auch die Arterienverkalkung verstärken. Daher müssen weitere Studien die Ergebnisse überprüfen und unter anderem klären, ob sich eine kausale Beziehung zwischen Schlafdauer und Herzinfarktrisiko nachweisen lässt.

JAMA
Quelle: "Short Sleep Duration and Incident Coronary Artery Calcification", Christopher Ryan King et al.; Journal of the American Medical Association (JAMA), Vol. 300(24), p. 2859


 

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