Kinder mit Schlafmangel häufiger übergewichtig

Indem Eltern mit einfachen Erziehungsmaßnahmen für eine ausreichende Schlafdauer sorgen, könnten sie zu einem normalen Körpergewicht beitragen
Ein Kinderzimmer ohne Fernseher kann zu einer ausreichenden Schlafdauer beitragen.
Ein Kinderzimmer ohne Fernseher kann zu einer ausreichenden Schlafdauer beitragen.
© Shutterstock, Bild155903882
West Lafayette (USA) - Zu wenig Schlaf, keine festen Essenszeiten und zu viel Zeit vor dem Bildschirm sind familiäre Faktoren, die mit Übergewicht bei Kindern verbunden sind. Indem Eltern den Tagesablauf ihres Familienlebens entsprechend regeln, können sie wahrscheinlich zu einem normalen Körpergewicht ihrer Kinder beitragen. Amerikanische Forscher haben jetzt untersucht, welcher dieser Einflussfaktoren in Familien mit Kindern im Vorschulalter von größter Bedeutung ist: Die Schlafdauer des Kindes lieferte als einziger Einzelfaktor einen statistisch gesicherten Zusammenhang mit einem übermäßigen Körpergewicht, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt „Frontiers in Psychology“.

Aus anderen Studien sei bekannt, dass Mütter, Väter und ihre Kinder an Gewicht zunehmen, wenn sie zu wenig schlafen, sagt Barbara Fiese von der University of Illinois at Urbana-Champaign. Die Schlafdauer hängt unter anderem vom Ausmaß an täglicher körperlicher Aktivität ab. Damit Kleinkinder mindestens zehn Stunden pro Nacht schlafen, sollten sie nicht mehr als zwei Stunden am Tag vor dem Bildschirm verbringen und kein Fernsehgerät in ihrem Schlafzimmer haben, sagt Fiese. Auf noch unbekannte Weise wirke ein erholsamer Schlaf regulierend auf den Stoffwechsel und könne vor Fettleibigkeit schützen.

Zusammen mit Blake Jones von der Purdue University wertete Fiese Daten von 337 Kindern im Alter zwischen zwei und vier Jahren und deren Eltern aus. Die Eltern gaben Auskunft über die eigene Schlafdauer und über Essenszeiten in der Familie. Außerdem teilten sie mit, wie viel Zeit die Kinder täglich vor dem Bildschirm verbringen und ob im Schlafzimmer ein Fernseher steht. Die Forscher ermittelten für jeden Teilnehmer den Body-Mass-Index. Demnach waren 28 Prozent der Väter und Mütter fettleibig und 23 Prozent der Kinder übergewichtig. Für die statistische Auswertung wurden Alter, Bildung und Einkommen der Eltern berücksichtigt. Eltern, die mehr als sieben Stunden schliefen, hatten meist auch Kinder mit ausreichender Schlafdauer, bei denen zudem das Risiko für Übergewicht geringer war als bei den anderen. Zuviel sitzend verbrachte Zeit und fehlendes Abschalten vor dem zu Bett gehen könnten unter anderem für eine geringere Schlafdauer verantwortlich sein. Ein erholsamer Schlaf sei, so Fiese, neben der guten Ernährung und ausreichender körperlicher Aktivität eine der drei Säulen der Gesundheit, von denen alle Familienmitglieder profitieren.

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