Innere Uhr wacht auch über den Blutzuckerspiegel
"Unsere Arbeit zeigt, dass die biologische Uhr darüber entscheidet, wie gut die Hormone bei der Regulation des Stoffwechsels funktionieren", sagt Marc Montminy vom Salk Institute for Biological Studies in La Jolla. "Die Experimente zeigen sehr schön, dass wir bei diabetischen Mäusen einen positiven Effekt erzielen können, indem wir den Cryptochromspiegel in der Leber verändern", ergänzt Teamkollege Steve Kay von der University of California in San Diego. Der Spiegel des Proteins Cryptochrom in den Leberzellen schwankt im Tagesrhythmus. Dadurch schwankt auch die Produktion des Botenstoffs cAMP und des Proteins Creb, das wiederum die Aktivität des Hormons Glucagon reguliert. Dieses Hormon stimuliert als Gegenspieler des Insulins die Freisetzung von Zucker aus dem Speicherstoff Glykogen.
Die Tagesphasen von Schlaf, Aktivität und Nahrungsaufnahme sind offenbar über den Cryptochromspiegel in der Leber so mit der Zuckerfreisetzung verbunden, dass der Blutzuckerspiegel normalerweise konstant bleibt. Damit kommt dem Cryptochrom, das einen wesentlichen Bestandteil der inneren Uhr selbst darstellt, eine bisher unbekannte zusätzliche Funktion zu. Es wäre daher denkbar, dass sich Diabetes auch durch eine Störung der inneren Uhr entwickeln könnte. Daraus ergeben sich Ansätze für neue Therapien. So wollen die Forscher nun prüfen, ob Wirkstoffe, die Cryptochrom hemmen, zur Behandlung von Diabetes vom Typ 2 geeignet wären.