Infarktrisiko steigt mit der Anzahl der Mundbakterien

Die Mikrobenzahl in den Zahnbelägen ist bei Herzinfarktpatienten größer als bei Gesunden
Miami (USA) - Eine Zahnbettinfektion durch Mundbakterien erhöht das Risiko von Herz- und Gefäßkrankheiten. Jetzt haben amerikanische Zahnmediziner diesen Zusammenhang näher untersucht: Sie stellten fest, dass die Gesamtzahl der Bakterien in Zahnbelägen bei Herzinfarktpatienten größer ist als bei Kontrollpersonen. Außerdem stieg die Krankheitswahrscheinlichkeit mit dem Spektrum vorhandener Bakterienarten. Welche Bedeutung die Zunahme der Mundkeimzahl an der Entstehung von Gefäßkrankheiten hat, müssen weitere Studien zeigen, erklärten die Forscher auf einer Tagung der International Association of Dental Research in Miami.

"Es besteht zwar auch ein Zusammenhang zwischen speziellen Erregern von Parodontitis und einem erhöhten Risiko für Erkrankungen der Herzkranzgefäße. Aber die Gesamtzahl an Krankheitserregern ist viel wichtiger als das Vorkommen einer bestimmten Bakterienart", sagte Oelisoa Andriankaja von der University of Puerto Rico. Sie und ihre Kollegen hatten Proben aus Zahnbelägen von 386 Herzinfarktpatienten im Alter zwischen 35 und 69 Jahren gesammelt. Als Kontrollen dienten Proben von 840 Menschen, die nicht an einer Herzkrankheit litten. Die Forscher ermittelten die Gesamtkeimzahlen und prüften, ob sechs bekannte Arten von Parodontitiserregern vorhanden waren.

Die Gesamtzahl der Bakterien sowie die Anzahl einzelner Arten waren bei den Patienten größer als bei den Gesunden. Ein direkter Zusammenhang zwischen Herzinfarktrisiko und nachgewiesener Bakterienart ergab sich nur für die beiden Spezies Tannerella forsynthesis und Prevotella intermedia. Für weitergehende Aussagen sei es nötig, prospektive Studien durchzuführen, sagt Andriankaja. Dazu müssten über einen längeren Zeitraum die Mundbakterien einer großen Gruppe gesunder Probanden analysiert werden. Dann könnte man klären, ob es vor einem Herzinfarkt zu einem Anstieg der Keimzahlen kommt, was für einen ursächlichen Zusammenhang sprechen würde.

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Quelle: "Relationship between periodontal pathogens and risk of non-fatal myocardial infarction", Oelisoa M. Andriankaja et al.; Beitrag zur International Association of Dental Research (IADR) General Session in Miami


 

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