Hunderte von Genen beeinflussen die Intelligenz
"Unsere Ergebnisse bestätigen, dass sich der genetische Einfluss auf die Intelligenz durch die Summe kleiner Effekte zahlreicher Gene erklären lässt", schreiben die Wissenschaftler um Peter Visscher und Ian Deary von der University of Edinburgh. Sie werteten Daten von 3511 Erwachsenen aus, die an Intelligenztests teilgenommen hatten. Das gesamte Erbgut jedes Probanden wurde auf rund 550.000 sogenannte Einzelnukleotid-Polymorphismen untersucht. Das sind Veränderungen einzelner DNA-Bausteine, die sich auf die Funktion eines oder mehrerer Gene auswirken können.
Zwischen den Resultaten dieser DNA-Analysen und den zuvor ermittelten Werten für kognitive Fähigkeiten ergab sich ein deutlicher Zusammenhang. Bestimmte DNA-Profile konnten hohen oder niedrigen Intelligenzwerten zugeordnet werden. Die Forscher schätzen, dass mindestens 40 Prozent der Schwankungen bei der kristallinen Intelligenz und mindestens 51 Prozent der Schwankungen bei der fluiden Intelligenz auf genetischen Unterschieden zwischen den Individuen beruhen. Zur fluiden Form der Intelligenz gehören Fähigkeiten zur Problemlösung. Sie nimmt mit dem Alter schneller ab als die kristalline Intelligenz, die mehr auf angeeignetem Wissen beruht. Durch Überprüfung der nachgewiesenen genetischen Merkmale gelang es den Wissenschaftlern auch, auf die Intelligenzwerte von 670 Testpersonen einer anderen Gruppe zu schließen. Die Resultate der Studie stimmen gut mit den Ergebnissen von Zwillingsstudien überein, wonach Intelligenzunterschiede bei Erwachsenen zu mehr als 50 Prozent genetische Ursachen haben.