Hunde und Katzen in der Kindheit lösen keine Allergie aus

Vielmehr verringern die Haustiere das Risiko sogar, wenn Kinder schon als Babys mit ihnen Kontakt haben
Detroit. (USA) - Hunde oder Katzen im Haushalt erhöhen bei Kindern nicht das Allergierisiko. Vielmehr können sie es sogar senken, wenn das Kind schon als Baby mit den Tieren in Kontakt kommt. Das ist das Fazit einer Langzeitstudie, in der US-Forscher erstmals die Gesundheit von Kindern bis ins Erwachsenenalter, deren Allergien und deren Haustiere miteinander in Verbindung brachten. Das Ergebnis dürfte Eltern beruhigen, die befürchten, dass die Tierhaare bei ihrem Kind Allergien oder Asthma auslösen könnten. Tauchen diese Krankheiten trotzdem auf, dann höchstens genauso häufig wie in tierlosen Haushalten. Wie die Forscher im Fachblatt "Clinical & Experimental Allergy" (doi: 10.1111/j.1365-2222.2011.03747.x) beschreiben, scheint dabei die ganz frühe Kindheit von entscheidender Bedeutung.

"Wir liefern neue Beweise, dass Erfahrungen im ersten Lebensjahr sich auf die Gesundheit im späteren Leben auswirken", sagt Ganesa Wegienka, Ärztin und Biostatistikerin am Detroiter Henry Ford Hospital. Vor allem erhöhe ein sehr früher Kontakt mit Haustieren bei den meisten Kindern nicht das Allergierisiko. Wegienkas Team und Kollegen des Medical College of Georgia griffen auf die Daten einer großen Langzeituntersuchung zurück. An der "Detroit Childhood Allergy Study" nahmen Kinder der Geburtsjahrgänge 1987 bis 1989 teil, deren Gesundheit und Lebensumstände jedes Jahr mit Hilfe von Interviews festgehalten wurden. Aus diesen Daten ergab sich, wann und wie lange die Kinder Hunde oder Katzen gehabt hatten, die mehr als 50 Prozent der Zeit im Haus verbrachten. Im Alter von 18 Jahren gaben insgesamt 565 der Teilnehmer eine Blutprobe ab, die die Forscher auf Antikörper gegenüber Hunde- und Katzenallergenen untersuchten.

Das erste Jahr ist entscheidend

Das Hauptergebnis der Untersuchungen lautet: Hunde und Katzen im Haushalt führen bei Kindern nicht mehr zu Tierhaarallergien als in tierfreien Wohnungen. Außerdem zeigte sich, wie wichtig die Zeit nach der Geburt offenbar für das Immunsystem ist. Viele Kinder, die im ersten Jahr mit einer Katze zusammengelebt hatten, litten später nur halb so oft an einer Katzenhaarallergie wie ihre Altersgenossen ohne Stubentiger. Bei den Hunden allerdings profitierten nur die Jungen gesundheitlich vom tierischen Spielkameraden: Hatten sie im ersten Lebensjahr diesen Kontakt, so erkrankten sie später auch nur halb so oft an der entsprechenden Allergie. Bei Mädchen machte das frühe Zusammenleben mit Hunden keinen Unterschied - die Forscher überlegen, ob dies an einem anderen Umgang mit den Tieren liegen könnte.

Als nächsten logischen Schritt will Wegienkas Team den Einfluss von Haustieren auf das sich entwickelnde Immunsystem noch genauer untersuchen und kleinere Zeitfenster betrachten - etwa die ersten drei Monate oder nur den ersten Monat. Direkt nach der Geburt ist das Immunsystem des Menschen noch kaum ausgeprägt und deshalb besonders anfällig für Krankheitskeime. Andererseits entwickelt es aber auch im Kontakt mit seiner Umwelt nach und nach schützende Antikörper und Abwehrreaktionen.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: dwsa110610ds1"Lifetime dog and cat exposure and dog- and cat-specific sensitization at age 18 years", G. Wegienka, E. M. Zoratti et al.; Clinical & Experimental Allergy, 1–8 doi: 10.1111/j.1365-2222.2011.03747.x


 

Home | Über uns | Kontakt | AGB | Impressum | Datenschutzerklärung
© Wissenschaft aktuell & Scientec Internet Applications + Media GmbH, Hamburg