Hummeln helfen Serienmörder jagen
"Wir zeigen, dass sich geographisches Profiling nutzen lässt, um zwischen Futtersuch-Mustern aufgrund unterschiedlicher hypothetischer Suchalgorithmen und unterschiedlichen Futter-(Blüten-)Dichten zu unterscheiden. Insbesondere lassen sich die Suchmuster realer Hummeln verlässlich aus drei von neun hypothetischen Suchalgorithmen herausfinden", schreiben die Forscher um Nigel Raine von der Queen Mary University of London (QMUL). Die Biologen Raine und Steve Le Comber erarbeiteten ihre Studie gemeinsam mit Kim Rossmo, einem früheren US-Kriminalbeamten. Objekt der Untersuchungen war die Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris), die in Europa größte und am weitesten verbreitete Hummelart. Die Forscher markierten die Tiere mit winzigen farbigen Zahlen und beobachteten sie auf dem Weg zwischen Nest und künstlichen Blütenfeldern mit Zuckerwasser statt Nektar. Je weiter die "Blüten" voneinander entfernt waren, desto höher die Anstrengung bei der Nahrungssuche. In einer zweiten Stufe versahen sie die Hummeln mit winzigen Funkmarkern (RFID), um das detaillierte Verhalten im Bereich des Nestes besser überwachen zu können.
Ganz deutlich wurde dabei eine Art Pufferzone rund um das Nest. Anhand der Flugdaten konnten die Forscher tatsächlich auf die Lage des Nestes zurückschließen. Solche Pufferzonen sind im Tierreich auch von Bienen, Fledermäusen oder weißen Haien bekannt, und eben auch von Serienmördern, so berichten Kriminalforscher. Während Biologen ihre statistischen Modelle dann mit der örtlichen Verteilung der Blütenarten füttern, setzen Kriminologen hier die bekannten Details zu Fundorten, Tatorten und anderen Hinweisen ein. Insgesamt wollen die Forscher mit ihren Untersuchungen aber auch die Kenntnis von Hummeln und Bienen vorantreiben, da diese im Ökosystem und auch in der Nahrungswirtschaft eine große Rolle spielen.
DOI: 10.1098/rsif.2008.0242