Herzschwäche: Sportliches Training hilft Körper und Seele

Regelmäßige körperliche Aktivität fördert die Herzgesundheit und wirkt gegen Depressionen bei Herzinsuffizienz
Menschliches Herz
Menschliches Herz
© Stanwhit607 (gemeinfrei)
Durham (USA) - Patienten mit chronischer Herzschwäche können von einem leichten, sportlichen Training auf doppelte Weise profitieren: Eine stationäre Behandlung wird weniger wahrscheinlich und depressive Störungen bessern sich. Drei halbstündige Trainingsperioden pro Woche reichen bereits aus, um schon nach drei Monaten kleine, aber statistisch gesicherte Wirkungen zu erzielen. Das berichtet ein internationales Forscherteam im „Journal of the American Medical Association (JAMA)“. Ob eine erhöhte Dosis an körperlicher Aktivität die positiven Auswirkungen noch weiter verbessern würde, müssten weitere Studien prüfen.

„Wir wissen nicht, was zuerst kommt – die Herzkrankheit oder die Depression. Aber wir wissen, dass beides oft zusammenhängt“, sagt James Blumenthal von der Duke University in Durham. Zusammen mit Kollegen aus den USA, Kanada und Frankreich wertete er Daten von 2.322 Patienten aus, die an Herzinsuffizienz litten. Alle Probanden wurden mit den üblichen Medikamenten behandelt und aufgefordert, sich sportlich zu betätigen. Zufällig ausgewählt, beteiligte sich die Hälfte dreimal pro Woche an einem jeweils halbstündigen Trainingsprogramm, wobei Laufband und Fahrradergometer zum Einsatz kamen. Nach drei Monaten setzten sie das Training ohne weitere Betreuung noch neun Monate zu Hause fort. Dabei war das Ziel, die Übungszeit auf mindestens zwei Stunden pro Woche auszudehnen.

Durch ein standardisiertes Testverfahren mithilfe eines Fragenkatalogs ermittelten die Forscher in regelmäßigen Abständen das Ausmaß an depressiven Störungen. Diese besserten sich bei der zum Sport angeleiteten Gruppe stärker als bei den anderen Patienten. Auch Messungen von Herz- und Lungenfunktion ergaben für die mit Fahrrad oder Laufband Trainierenden bessere Ergebnisse. Im Verlauf von durchschnittlich 2,5 Jahren nach Beginn der Studie waren die Sterberate dieser Personen und die Wahrscheinlichkeit einer Einlieferung ins Krankenhaus geringfügig kleiner als bei der Vergleichsgruppe. Patienten mit stärkeren depressiven Symptomen hatten dabei ein mehr als 20 Prozent erhöhtes Risiko, im Untersuchungszeitraum zu sterben oder stationäre Behandlung in Anspruch zu nehmen. Daher empfehlen die Forscher, Patienten mit Herzinsuffizienz routinemäßig auf Anzeichen einer Depression zu untersuchen. Nach Angaben der Autoren zeigen 40 Prozent der Herzschwäche-Patienten depressive Störungen, die den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen können.

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