Herzinfarkt: Obst- und Gemüsekost mildert erhöhtes erbliches Risiko
"Wir haben beobachtet, dass der Einfluss eines genetischen Merkmals auf ein Krankheitsrisiko durch den Konsum großer Mengen an Obst und Gemüse abgeschwächt werden kann", sagt Sonia Anand von der McMaster University in Hamilton. Zusammen mit Jamie Engert von der McGill University in Montreal und Kollegen untersuchte sie den Zusammenhang zwischen dem Herzinfarktrisiko und Varianten von vier DNA-Abschnitten in einer Region des Chromosoms 9 (9p21). Es war bekannt, dass bestimmte Veränderungen der DNA in jedem der vier Abschnitte mit einem um etwa ein Fünftel erhöhten Infarktrisiko gekoppelt sind. Zu den Probanden der Studie zählten Menschen unterschiedlicher Abstammung: Europäer, Südasiaten, Chinesen, Lateinamerikaner und Araber.
Bei etwa 3.800 Patienten und 4.300 Gesunden wurden DNA-Analysen durchgeführt. Außerdem gaben alle Probanden Auskunft über ihre Ernährung. Dabei zeigte sich insbesondere bei einem der vier genetischen Merkmale, dass sein Einfluss auf das Infarktrisiko stark von der Ernährung abhängig war. Im ungünstigsten Fall - bei einem hohen Anteil von Fleisch, frittierten Lebensmitteln und Salzgebäck - verdoppelte sich für die Merkmalsträger die Krankheitswahrscheinlichkeit im Vergleich zu den Kontrollpersonen. Im günstigsten Fall - bei einer obst- und gemüsereichen Kost - verschwand der Unterschied zwischen genetisch vorbelasteten und nicht vorbelasteten Menschen völlig. Die Forscher bestätigten den Zusammenhang durch Daten einer finnischen Studie mit 19.000 Teilnehmern, von denen 1000 am Herz oder an den Blutgefäßen erkrankten. Die Ergebnisse verdeutlichen die Bedeutung der Wechselwirkungen zwischen Genen und Umwelt am Beispiel von Herz-Kreislauferkrankungen. Ungeklärt bleibt, auf welche Weise die Pflanzenkost den Stoffwechsel so beeinflusst, dass ein Schutzeffekt zustande kommt.