Großstudie bestätigt Zusammenhang zwischen Diabetes und Fleischkonsum

Insbesondere der Verzehr von Wurstwaren und anderen Formen von verarbeitetem rotem Fleisch ist mit einem höheren Krankheitsrisiko verbunden
Boston (USA) - Menschen, die häufig rotes Fleisch verzehren, haben ein erhöhtes Diabetesrisiko. Besonders stark ausgeprägt ist dieser Zusammenhang beim Konsum von Wurst oder anderen verarbeiteten Schweine- und Rindfleischprodukten, berichten US-amerikanische Forscher. Die Ergebnisse ihrer Studie verweisen auch auf eine einfache Möglichkeit, das Krankheitsrisiko zu verringern: Wer die tägliche Fleischportion durch eiweißreiche pflanzliche Kost, Fisch oder Milchprodukte mit geringem Fettgehalt ersetzt, könnte die Wahrscheinlichkeit einer Diabeteserkrankung um bis zu einem Drittel senken, schreiben die Wissenschaftler im "American Journal of Clinical Nutrition". Voraussetzung dafür wäre eine ursächliche Beziehung zwischen Fleischkonsum und Diabetes, die zwar nahe liegt, aber noch nicht nachgewiesen ist.

"Die Ergebnisse dieser Studie haben große Bedeutung für die öffentliche Gesundheit", sagt Frank Hu von der Harvard School of Public Health in Boston, der Leiter des Forscherteams. Er und seine Kollegen werteten Daten von drei Langzeitstudien aus, an denen über einen Zeitraum von 14, 20 und 28 Jahren insgesamt 167.000 Menschen teilgenommen hatten. Die Probanden gaben alle vier Jahre Auskunft über ihre Ernährung. Insgesamt 13.759 Teilnehmer erkrankten im Laufe der Zeit an Diabetes vom Typ 2. Für jede der drei Einzelstudien ließ sich ein klarer Zusammenhang zwischen dem Konsum von rotem Fleisch und dem Krankheitsrisiko nachweisen. Zum roten Fleisch zählt Fleisch von Rind, Schwein, Schaf und Wild. Weißes Fleisch stammt von Huhn, Truthahn und anderem Geflügel.

Für eine zusammenfassende statistische Analyse, die auch Ergebnisse anderer Studien berücksichtigte, nutzten die Forscher Daten von 442.000 Menschen. Daraus ergab sich ein um 19 Prozent erhöhtes Diabetesrisiko bei einem täglichen Verzehr von 100 Gramm nicht verarbeitetem rotem Fleisch. Dieser Wert stieg sogar auf 51 Prozent, wenn täglich nur die Hälfte an verarbeitetem rotem Fleisch konsumiert wurde. Ein Ersatz dieser täglichen Fleischportionen durch Vollkornprodukte, Nüsse oder fettarme Milchprodukte würde die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung um 16 bis 35 Prozent senken, wie die Berechnungen ergaben.

Ergebnisse solcher Beobachtungsstudien ermöglichen - streng genommen - keine Aussage darüber, ob der Fleischkonsum Diabetes verursacht. Doch falls andere Studien eine solche kausale Beziehung bestätigen, könnte das nach Meinung der Forscher durch verschiedene Mechanismen erklärt werden: Wer häufig rotes Fleisch isst, nimmt große Mengen an Eisen auf. Das kann die Produktion von reaktiven Sauerstoffverbindungen verstärken, die auch die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse schädigen. Der besonders starke negative Effekt von verarbeitetem rotem Fleisch könnte auf dem hohen Gehalt an Natrium und Nitrit in diesen Produkten beruhen. Zu berücksichtigen wäre auch, dass Menschen, die viel Fleisch essen, eher zu Übergewicht neigen, was bekanntlich das Diabetesrisiko erhöht.

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Quelle: "Red Meat Consumption and Risk of Type 2 Diabetes: 3 Cohorts of U.S. Adults and an Updated Meta-Analysis", An Pan et al.; American Journal of Clinical Nutrition, Vol. 94, 1, doi: 10.3945/ajcn.111.018978


 

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