Glühwürmchen: Je heller, desto fruchtbarer

Männliche Leuchtkäfer erkennen an besonders stark leuchtenden Weibchen diejenigen, die die meisten Eier produzieren
Die Weibchen des Großen Leuchtkäfers (Lampyris noctiluca) erzeugen grünes Licht in Leuchtorganen ihres Hinterleibs.
Die Weibchen des Großen Leuchtkäfers (Lampyris noctiluca) erzeugen grünes Licht in Leuchtorganen ihres Hinterleibs.
© https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Lampyris_noctiluca.jpg / Creative-Commons (CC BY-SA 2.0 DE), https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/deed.de
Oulu (Finnland) - Die Weibchen des Großen Glühwürmchens, auch Großer Leuchtkäfer genannt, können nicht fliegen. Sie leuchten, um Männchen anzulocken und sterben schon kurz nach Paarung und Eiablage. Die männlichen Glühwürmchen paaren sich aber bevorzugt mit den Weibchen, die am hellsten leuchten, denn diese legen auch die meisten Eier, haben finnische Biologen festgestellt. Demnach ist die Intensität des erzeugten Lichts ein zuverlässiges Signal für die Fruchtbarkeit. Dieses Merkmal hat sich wohl deshalb entwickelt, weil sich die Weibchen in ihrer Fruchtbarkeit stark unterscheiden, was die Männchen im Dunkeln nicht auf direktem Weg erkennen können, schreiben die Forscher im Fachblatt „Biology Letters”.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass große Weibchen auf doppelte Weise von ihrer Körpergröße profitieren: Sie produzieren mehr Eier und finden schneller einen Paarungspartner als kleinere Weibchen“, berichten die Biologen um Arja Kaitala und Juhani Hopkins von der University of Oulu. Die größere Attraktivität ließ sich auf einen engen Zusammenhang zwischen Fruchtbarkeit und Lichtintensität zurückführen. So wie bei vielen anderen Tieren das Männchen seine biologische Fitness durch auffallende körperliche Merkmale – zum Beispiel buntes Fell oder Gefieder – signalisiert, geben offenbar bei den Großen Leuchtkäfern (Lampyris noctiluca) die Weibchen durch ihr Leuchten ihre Qualität als Sexualpartner zu erkennen.

In speziellen Strukturen ihres Hinterleibs erzeugen die flügellosen Weibchen nachts grünes Licht und leuchten oft einige Stunden lang. Kommt es zur Paarung mit einem angelockten flugfähigen Männchen, endet die energieaufwändige Lichterzeugung. Die Forscher sammelten leuchtende Weibchen im Freiland und brachten sie ins Labor. Je größer das Weibchen, desto größer waren das Leuchtorgan, die erzeugte Lichtintensität und die nach der Paarung abgelegte Zahl an Eiern. Diese Zahl schwankte zwischen 25 und 195 – ein Hinweis auf große Unterschiede in der Fruchtbarkeit. In Freilandversuchen bestätigten die Biologen schließlich, dass die Männchen bevorzugt von Weibchen angezogen werden, die besonders hell leuchten. Für diese Experimente legten sie im Abstand von einem Meter jeweils zwei Insektenfallen aus, die als Köder Attrappen in Form von LED-Lichtquellen enthielten, von denen eine heller als die andere leuchtete. Bei sehr großem Unterschied der beiden Lichtintensitäten wurden mit der helleren LED 121 Männchen gefangen, mit der schwächeren nur sechs.

Da sich die Weibchen in ihrer Fruchtbarkeit um den Faktor 8 unterscheiden können, profitieren die Männchen stark davon, diejenige als Partnerin zu wählen, die den größten Fortpflanzungserfolg ermöglicht. Die fruchtbarsten Weibchen locken meist mehrere Männchen an. Ob auch die Weibchen die Möglichkeit nutzen, unter diesen die Besten auszuwählen, ist noch nicht bekannt. Wenig fruchtbare Weibchen dagegen senden ihre schwachen Leuchtsignale mitunter wochenlang in jeder Nacht, ohne einen einzigen Partner anzulocken.

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