Ginkgo mindert Schlaganfallschäden

Extrakt aus der Heilpflanze schützt vermutlich, weil er freie Radikale reduziert
Schon lange wird vermutet, dass Ginkgo eine positive Wirkung auf das Gehirn haben könnte
Schon lange wird vermutet, dass Ginkgo eine positive Wirkung auf das Gehirn haben könnte
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Baltimore (USA) - Ginkgo könnte die Folgen eines Schlaganfalls womöglich deutlich mindern und das Hirn schützen. Neben einem vorbeugenden haben amerikanische Forscher auch einen therapeutischen Effekt eines Extraktes der Heilpflanze beobachtet und stützen mit ihren Erkenntnissen diese Vermutung. Eine regelmäßige tägliche Dosis des Extraktes beugt zumindest bei Mäusen größeren Schädigungen nach einem künstlich herbeigeführten Hirnschlag vor. Therapeutisch, unmittelbar nach dem Vorfall eingesetzt, reduziert der Ginkgo-Extrakt außerdem die Größe des Infarktes, berichten die Forscher im Fachblatt "Stroke: Journal of the American Heart Association". Die schützende Wirkung des Ginkgos beruht vermutlich auf seiner Eigenschaft, über einen bestimmten Zellmechanismus freie Radikale zu reduzieren, welche Zellschäden verursachen können.

"Es ist immer noch ein großer Sprung vom Nagerhirn zum menschlichen Gehirn, aber die Ergebnisse legen nahe, dass weitere Forschung über die schützenden Effekte von Ginkgo berechtigt ist", erklärt Sylvain Doré von der Johns Hopkins University in Baltimore. "Wenn weitere Arbeiten das bekräftigen, was wir gesehen haben, könnten wir als Schutzmaßnahme vor Hirnschädigungen theoretisch eine Tagesdosis Ginkgo für Patienten empfehlen, die ein hohes Schlaganfallrisiko haben." Doré und Kollegen hatten die Wirkung des Ginkgo-Extraktes an Mäusen getestet, denen sie durch die kurzfristige Blockade einer Hirnarterie einen Schlaganfall beibrachten. Sie verabreichten den Nagern eine tägliche Dosis des Mittels und begannen damit sieben Tage vor dem induzierten Hirnschlag. Neurologische Funktionen und Verhalten der Tiere untersuchten sie mithilfe unterschiedlicher Tests vor sowie 1, 2 und 22 Stunden nach dem Anfall. Ebenso prüften sie Hirnfunktionen und -schäden danach.

Bei den vorbehandelten Mäusen stellten die Forscher etwa um 50 Prozent weniger neurologische Schäden und um knapp die Hälfte kleinere geschädigte Hirnareale fest. Außerdem konnten sie zeigen, dass eine rasche Behandlung mit dem Ginkgo-Extrakt nach dem Schlaganfall - 5 Minuten sowie 4,5 Stunden danach - den Umfang des Infarktes ebenfalls eindeutig reduzierte. Die Forscher nehmen an, dass ein Enzym namens HO-1 das eine antioxidative und eine entzündungshemmende Wirkung hat, eine Rolle bei dem Mechanismus spielt. Bei genetisch veränderten Mäusen, die dieses Enzym nicht bilden konnten, stellten sich nämlich keine positiven Effekte durch den Ginkgo-Extrakt ein. "Nun haben wir ein mögliches Verständnis dafür, wie Ginkgo tatsächlich arbeitet, um Nervenzellen vor Schaden zu bewahren", so Doré.

Johns Hopkins Medical Institutions
Quelle: "Ginkgo biloba extract neuroprotective action is dependent on heme oxygenase 1 in ischemic reperfusion brain injury", Sylvain Doré et al.; Stroke: Journal of the American Heart Association


 

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