Gesünder leben gelingt eher zu zweit

Wer sich vornimmt, mit dem Rauchen aufzuhören, abzunehmen oder mehr Sport zu treiben, hat mehr Erfolg, wenn der Lebenspartner mitmacht
Die Umstellung auf eine gesündere Lebensweise gelingt zu zweit besser als allein.
Die Umstellung auf eine gesündere Lebensweise gelingt zu zweit besser als allein.
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London (Großbritannien) - Eine Umstellung auf gesundheitsbewussteres Verhalten fällt gemeinsam mit dem Lebenspartner leichter. Das bestätigen jetzt die Ergebnisse einer britischen Studie. Der Vorsatz, mit dem Rauchen aufzuhören, körperlich aktiver zu werden oder abzunehmen wurde wesentlich häufiger in die Tat umgesetzt, wenn der Partner dabei mitmachte. Änderte der andere seinen Lebensstil dagegen nicht, weil er bereits gesund lebte, war der positive Effekt weniger stark ausgeprägt, berichten die Forscher im Fachblatt „JAMA Internal Medicine”. Die Resultate zeigen, wie wichtig es für eine Gesundheitsberatung ist, den Partner mit einzubeziehen.

„Die schlechten Gewohnheiten durch gute zu ersetzen, kann das Risiko für chronische Krankheiten – inklusive Krebs – verringern“, sagt Jane Wardle vom University College London. Besonders riskant seien Rauchen, Übergewicht, zu wenig Bewegung, schlechte Ernährung und Alkoholkonsum. Bei zusammenlebenden Paaren stimmen oft beide Partner in ihren gesunden und ungesunden Lebensweisen überein. Verhaltensänderungen des einen wirken sich meist auch auf den anderen aus. Diese Auswirkungen erforschten Wardle und ihre Kollegen bei 3722 verheirateten und unverheirateten Paaren. Alle Testpersonen waren älter als 50 Jahre. Zu Beginn der prospektiven Studie war wenigstens einer der beiden Partner übergewichtig, Raucher oder zu wenig körperlich aktiv. Die Forscher kontrollierten die Veränderung des Körpergewichts nach vier Jahren, Rauchverhalten und sportliche Aktivität nach zwei Jahren.

Sowohl bei Männern als auch bei Frauen gelang die Umstellung auf eine gesündere Lebensweise mit größerer Wahrscheinlichkeit, wenn der Partner dasselbe Ziel verfolgte. So schaffte es zu zweit etwa die Hälfte, mit dem Rauchen aufzuhören, aber nur acht Prozent gelang dies, wenn der andere weiter rauchte. War der Partner bereits Nichtraucher, lag die Quote bei 17 Prozent. Auch beim körperlichen Training und einer Gewichtsabnahme um mindestens fünf Prozent waren die Erfolgsaussichten am größten, wenn sich beide umstellen wollten. Für eine übergewichtige Person, die abnehmen wollte, wirkte es sich nicht positiv aus, wenn der Partner bereits normalgewichtig war. Das gemeinsame Bemühen hatte also einen stärkeren Effekt als die passive Vorbildfunktion des anderen.

Da sich Lebenspartner in ihrem Verhalten gegenseitig stark beeinflussen, könnten Gesundheitsempfehlungen zur Verhaltensänderung effektiver sein, wenn sie auf das Paar und nicht auf die Einzelperson abzielen, schreiben die Autoren. Bei der Verwirklichung guter Vorsätze für ein gesünderes Leben dürften auch Freunde und Kollegen hilfreich sein, die dasselbe Ziel verfolgen. Es wäre allerdings möglich, dass die Ergebnisse dieser Studie mit Über-50-Jährigen nicht ohne Weiteres auf jüngere Paare übertragbar sind.

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