Genanalysen zeigen: Jeder Brustkrebs ist anders
„Wir müssen die unterschiedlichen Formen von Brustkrebs so sorgfältig wie möglich klassifizieren. Das Bild ist sicherlich komplizierter, als wir es uns gewünscht hätten“, sagt Michael Stratton vom Wellcome Trust Sanger Institute in Hinxton, der Leiter des Forschungsprojekts. Bisher erfolgte die Tumorklassifizierung durch mikroskopische Untersuchung einer Gewebeprobe. Als genauer erwies sich der Nachweis von mutierten Genen, die das Krebswachstum verursachen. Dazu vergleicht man die Gensequenzen von gesunden Zellen eines Patienten mit denen seiner Krebszellen. Im Rahmen des internationalen Krebsgenomprojekts soll auf diese Weise ein umfassender Katalog von Gensignaturen aller Krebsarten erstellt werden.
In Gewebeproben von hundert Brustkrebs-Patientinnen ließen sich insgesamt 40 Krebsgene identifizieren, neun davon waren bisher unbekannt. In 28 Fällen fanden die Forscher nur ein einzelnes krebsauslösendes Gen, bei den anderen waren es bis zu sechs pro Zelle. „Wir haben entdeckt, dass Brustkrebs durch mehr als 70 Kombinationen verschiedener Mutationen verursacht werden kann“, sagt Stratton. Am häufigsten war eine Kombination von sieben mutierten Genen, die bei zehn Prozent aller Fälle vorlag. Weitere Untersuchungen müssen nun zeigen, ob das individuelle Spektrum an Krebsgenen Hinweise auf den Verlauf der Krankheit liefert. Im Idealfall könnten es solche Gensignaturen ermöglichen, die für jede Patientin effektivste Therapie zu wählen.