Geheimnis von Speedy Gonzales gelüftet: Maus läuft wie geschmiert mit Sonnenblumenöl
"Die Ergebnisse der aktuellen Studie an Mäusen legen nahe, dass mäßige Unterschiede in der Ernährung, die Aufnahme von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren betreffend, einen biologisch bedeutungsvollen Effekt auf die maximale Laufgeschwindigkeit haben kann", sagte Christopher Turbill vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie in Wien. In ihren Versuchen gaben Turbill und seine Kollegen den Nagern zwei Wochen lang Futter, das reichlich Sonnenblumenöl enthielt und damit reich an Omega-6-Fettsäuren war. Die Mäuse rannten nach dieser Spezialdiät im Durchschnitt 0,19 Meter in der Sekunde schneller als Artgenossen, die ein Futter mit reichlich Leinsamenöl bekommen hatten, welches mehr Omega-3-Fettsäuren enthält. Bei einem Sprint von 2 Sekunden Dauer bedeutet dies einen Vorsprung von beinahe 0,4 Metern. Im Zweifelsfall kann diese Verbesserung der Laufleistung von 6,3 Prozent den Unterschied ausmachen zwischen entkommen und gefressen werden und damit einen unmittelbaren biologisch bedeutsamen Effekt haben.
In einer früheren Studie, in der die Forscher eine Reihe unterschiedlicher Arten verglichen hatten, waren sie bereits darauf aufmerksam geworden, dass jene mit vergleichsweise hohem Gehalt Omega-6-Fettsäuren in ihren Skelettmuskeln eine höhere maximale Laufgeschwindigkeit schaffen. Die jetzige Studie ergänzt diese Erkenntnisse weiter. "Die Anwendung dieser Forschung auf die Leistung von Top-Athleten ist noch unklar, verdient aber in meinen Augen sicherlich weitere Aufmerksamkeit", erläuterte Turbill. Seit 1932 hat sich der Weltrekord im 100-Meter-Sprint der Herren durch weiter entwickelte Trainingstechniken und technologischen Fortschritt um gerade einmal 0,6 Sekunden verbessert. Diese Steigerung ist in etwa mit der vergleichbar, welche die Forscher bei den Mäusen allein durch die Ernährungsumstellung erreichten.