Ganz normal: Weniger Schlaf im Alter

Ältere Menschen haben kürzere Tiefschlafphasen und wachen nachts öfter auf, sind aber tagsüber sogar weniger schläfrig als jüngere
Der 30-Sekunden-Ausschnitt aus einem Polysomnogramm zeigt die Gehirnwellen und andere Messdaten während des Tiefschlafs
Der 30-Sekunden-Ausschnitt aus einem Polysomnogramm zeigt die Gehirnwellen und andere Messdaten während des Tiefschlafs
© MrSandman
Guildford (Großbritannien) - Gesunde Menschen brauchen, wenn sie älter werden, weniger Schlaf. Dabei sind alte Menschen trotz kürzerer Schlafdauer und geringerer Schlafintensität am Tag weniger schläfrig als jüngere, berichten britische Forscher im Fachblatt "Sleep". Die im Alter natürlicherweise verkürzten Schlafperioden könnten subjektiv als Schlafstörung empfunden werden. Möglicherweise wäre dagegen ein therapeutischer Schlafentzug wirksam, der das Schlafbedürfnis wieder erhöht.

"Unsere Ergebnisse bestätigen die Theorie, dass es nicht normal ist, wenn ältere Menschen tagsüber schläfrig sind", sagt Derk-Jan Dijk von der University of Surrey in Guildford. "Ob alt oder jung - wer am Tag müde ist, hatte entweder nicht genug Schlaf oder könnte an einer Schlafstörung leiden", so Dijk. Er und seine Kollegen untersuchten den Schlaf von 110 gesunden Testpersonen, indem sie Gehirnströme, Augenbewegungen und Muskelspannung registrierten. Die so gemessene Schlafzeit während einer achtstündigen Nacht verringerte sich von 433 Minuten bei den 20-30-Jährigen auf 410 bzw. 390 Minuten bei den 40-55-Jährigen bzw. den 66-83-Jährigen.

Mit zunehmendem Alter verkürzte sich die im Tiefschlaf verbrachte Zeit von 118 auf 84 Minuten, die Gesamtdauer aller Wachphasen nahm von 21 auf 70 Minuten zu. Das Schlafbedürfnis am Tag war in der Gruppe der ältesten Personen am geringsten. Wurde der Tiefschlaf in zwei aufeinander folgenden Nächten experimentell gestört, reagierten alle Probanden unabhängig vom Alter mit verstärkter Müdigkeit am folgenden Tag. Danach ist es offenbar kein Zeichen einer Erkrankung, wenn man im Alter nachts öfter aufwacht und insgesamt weniger schläft.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "Age-related Reduction in Daytime Sleep Propensity and Nocturnal Slow Wave Sleep", Derk-Jan Dijk et al.; Sleep, Vol. 33(2), p. 211


 

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