Galaxien auf Kollisionskurs: Seltene Übergangsphase mit explosiver Sternentstehung entdeckt

Astronomen entdecken seltene und ungewöhnlich massereiche Kollision zweier gasreicher Galaxien – entspricht kritischer Abschnitt bei der Bildung großer Galaxien
Links im Bild ist die Galaxie HXMM01 als hellstes Objekt zu sehen. Rechts zeigt sich bei maximaler Auflösung, dass hinter den beiden dunklen Galaxien im Vordergrund die beiden Galaxien X01N und X01S beginnen, miteinander zu verschmelzen.
Links im Bild ist die Galaxie HXMM01 als hellstes Objekt zu sehen. Rechts zeigt sich bei maximaler Auflösung, dass hinter den beiden dunklen Galaxien im Vordergrund die beiden Galaxien X01N und X01S beginnen, miteinander zu verschmelzen.
© Hai Fu et al. / Nature
Irvine (USA) - Schon lange rätseln Astronomen, wie große Galaxien entstehen. Bereits aus der Frühzeit unseres Universums sind einige riesige Gebilde bekannt. Ein internationales Team von Astronomen hat nun eine Kollision zweier kleinerer Galaxien beobachten können, wie sie zu einer neuen Galaxie verschmelzen. Dies hat eine enorm hohe Rate an Sterngeburten ausgelöst. Wie die Forscher im Fachblatt „Nature“ berichten, verwandeln sich dort pro Jahr rund 2000 Sonnenmassen in neue Sterne. Dies ist fast doppelt so stark wie bei der nächststarken vergleichbaren Galaxie. Eine so starke Sternentstehungsrate ist aber nicht nur selten, sondern dauert auch verhältnismäßig kurz an. Die Astronomen haben deshalb aufwendig nach vergleichbaren Galaxienkollisionen gesucht, um besser zu verstehen, aus welchen Vorgängergalaxien die bekannten großen Galaxien zusammenwachsen.

„Eine solche Galaxie zu finden ist wichtig, denn sie stellt eine kritische Übergangsphase dar“, sagt Hai Fu von der University of California in Irvine. „So wie der Archäopteryx bei der Evolution von den Dinosauriern zu den Vögeln.“ In der Frühzeit des Universums gab es vor allem kleinere Sternhaufen, die sich aus Gasansammlungen bildeten. Im Lauf der Jahrmilliarden stießen viele dieser Zwerggalaxien zusammen und wuchsen zu großen Galaxien heran. Das nun entdeckte Objekt trägt den Namen HXMM01. Das Licht der zahlreichen jungen Sterne in ihm war gut zehn Milliarden Jahre zu uns unterwegs.

Auf den Aufnahmen sind die beiden Vorläufergalaxien noch räumlich getrennt. Ein dickes Gasfilament verbindet sie aber bereits. Die Sternentstehungsrate von HXMM01 liegt rund eine Größenordnung höher als bei vergleichbaren Galaxien. Beliebig lange wird HXMM01 diese Geburtenexplosion aber nicht aufrechterhalten können, denn irgendwann wird das Sternsystem sein Gas verbraucht haben. In schätzungsweise 200 Millionen Jahren wird sich das Sterngebilde dann in eine große elliptische Galaxie mit rund 400 Milliarden Sonnenmassen verwandeln, was mehr als der doppelten Masse unserer Milchstraße entspricht.

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