Fossile Hai-Fäkalien mit Bandwurm

Versteinerte Eier liefern bislang ältesten Nachweis von Darmparasiten bei Wirbeltieren
In diesem Koprolithen stießen die Paläontologen auf eine Ansammlung ovaler Strukturen, die sie als Bandwurmeier interpretieren.
In diesem Koprolithen stießen die Paläontologen auf eine Ansammlung ovaler Strukturen, die sie als Bandwurmeier interpretieren.
© Paula C. Dentzien-Dias et al.; PLoS ONE, doi:10.1371/journal.pone.0055007
Rio Grande (Brasilien) - Parasiten in den Innereien von Wirbeltieren gab es offenbar schon viel früher als bisher belegt: In 270 Millionen Jahre alten versteinerten Exkrementen von Haien haben Paläontologen aus Brasilien eine Ansammlung von Bandwurmeiern ausfindig gemacht. In einem der winzigen Eier fanden die Forscher auch ein Entwicklungsstadium vor, das sie als Larve einstufen, berichten sie im Fachblatt „PLoS ONE”.

„Die Entdeckung zeigt, dass fossile Nachweise von Darmparasiten sehr viel älter sind als bislang bekannt und dass die Interaktion zwischen Bandwürmern und Wirbeltieren mindestens seit dem mittleren bis späten Perm auftrat“, schreiben Paula Dentzien-Dias von der Freien Universität Rio Grande und ihre Kollegen. Die Paläontologen hatten rund 500 fossile Kotspuren von Haien unter die Lupe genommen und 14 dieser sogenannten Koprolithen sorgsam aufgeschnitten. Bei der Betrachtung der so entstandenen Dünnschnitt-Präparaten stießen sie in einer der uralten Hinterlassenschaften auf eine Ansammlung von 93 auffällig ovalen Strukturen, die sie als Bandwurmeier interpretieren.

Die im südlichen Brasilien in einem Bereich von 100 auf 30 Metern entdeckten Koprolithen werden aufgrund ihres Aufbaus und wegen Einschlüssen von Fischschuppen und Knochen als typisch für Haie erachtet. Das Fundstück mit der Kennzeichnung „UFRGS-PV-429-P“, in dem die Forscher die Parasiteneier vorfanden, war fünf Zentimeter lang und hatte einen Durchmesser von zwei Zentimetern. Die ovalen Eier gruppieren sich in einem Abschnitt, der vier Millimeter lang und einen Millimeter breit war. Nicht nur die einzelnen Eier erinnern an die heutiger Bandwürmer, sondern auch die Art ihrer Ablage in einem zusammenhängenden, langgestreckten Segment. Sie selbst haben jeweils eine Länge von 145 bis 155 Mikrometern und eine Breite von 88 bis 100 Mikrometern. Die meisten sind dunkel und mit Pyrit oder Hämatit gefüllt, einige scheinen aufgebrochen zu sein und in einem Ei erkannten die Paläontologen sogar ein Larvenstadium.

© Wissenschaft aktuell


 

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