Fit mit Wii und Co?

Mit Spielkonsolen lässt sich durchaus ein moderates Trainingsniveau erreichen
Orlando (USA) - Echten Sport vermögen auch moderne, mit Bewegungseffekten arbeitende Spielkonsolen wie etwa die "Wii" von Nintendo wohl kaum zu ersetzen. Doch mit manchen aktiven Videospielen lässt sich tatsächlich immerhin der Energieverbrauch eines moderaten Trainingsniveaus erreichen. Dies ist zwar eher mit den etwas anstrengenderen Übungen möglich, doch ist die erbrachte Leistung dann durchaus vergleichbar. Zu diesem Ergebnis kommen japanische Forscher, nachdem sie über den Sauerstoffverbrauch die körperliche Belastung während einer Reihe typischer Fitnessübungen unter virtueller Anleitung gemessen hatten. Die effektivste ist demnach eine der finalen Übungen für Kraft- und Muskelaufbau aus dem Programm, berichteten die Wissenschaftler auf einer Tagung der American Heart Association in Orlando.

"Der Energieaufwand ist die wichtigste Information, um den Effekt von Videospielen zu messen", erläuterte Motohiko Miyachi vom National Institute of Health and Nutrition in Tokio. "Die Reichweite der Energiekosten bei diesen aktiven Spielen ist ausreichend, um Übergewicht und auf den Lebensstil zurückzuführende Erkrankungen wie Herzkrankheiten und Diabetes bis zu Stoffwechselerkrankungen zu verhindern oder zu bessern." Miyachi würde diese aktiven Spiele damit eher empfehlen als solche, die nur im Sitzen gespielt werden. In der von Nintendo unterstützten Studie hatten er und seine Kollegen den Energieverbrauch von zwölf Männern und Frauen im Alter zwischen 25 und 44 Jahren gemessen, während diese unterschiedliche Aktionen und Bewegungen vollführten, wie sie auch bei entsprechenden Videospielen verlangt werden.

Dazu nutzten die Forscher eine luftdichte Stoffwechsel-Kammer, über welche sich der Sauerstoffverbrauch und damit der benötigte Energieaufwand bestimmen ließen. In der Kammer konnten die Probanden die Übungen frei und ohne Einschränkung am Körper angebrachter Messgeräte durchführen und damit unter den gleichen Bedingungen wie zu Hause durchführen. Das Maß für die entstandene Belastung beziehungsweise für die erbrachte Leistung ist die metabolische Einheit oder auch das metabolische Äquivalent, kurz MET. 1 MET entspricht dabei dem Sauerstoffverbrauch in absoluter Ruhe.

Ein Drittel der virtuell unterstützten Aktivitäten benötige einen Energieaufwand von 3,0 METs oder mehr, fanden die Forscher. 9 Übungen hatten weniger als 2 METs, 23 etwa 2 METs, 9 rund 3 METs und 5 mehr als 4 METs. Das Ausmaß reichte dabei von 1,3 METs bei der Balanceübung "Zazen" (Lotus Focus) bis zu 5,6 METs bei der Kraftübung "Stehaufmännchen" (Single-Arm Stand). Damit liegen einige der Übungen durchaus in dem Bereich von 3 bis 6 METs, der als moderates Training angesehen wird. Zum Vergleich: Beim Golfspielen, Spazierengehen oder der Hausarbeit liegt der Energieverbrauch bei 3 bis 3,5 METs, beim langsamen Schwimmen bei 4,5 METs, beim Fahrradfahren je nach Geschwindigkeit zwischen 6 und 8 METs und beim Laufen mit einer Geschwindigkeit von 11 km/h bei rund 11 METs.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Energy Expenditure in Adults When Playing Next-generation Video Games: A Metabolic Chamber Study", Motohiko Miyachi et al.; American Heart Association's Scientific Sessions 2009 (APS. 207.01, Board 2012, 1045)


 

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