Feuerfische jagen gern gemeinsam

Aufforderung zum Beutezug: Charakteristische Flossenbewegungen dienen der Kommunikation beim Jagdausflug
Zwei Zebra-Zwergfeuerfische (Dendrochirus zebra) auf einem Jagdausflug
Zwei Zebra-Zwergfeuerfische (Dendrochirus zebra) auf einem Jagdausflug
© Oona M. Lönnstedt
Queensland (Australien)/Saskatoon (Kanada) - Bei der Jagd sind Feuerfische gerne in Gesellschaft. Die prächtigen Meeresbewohner mit den ausladenden Flossen jagen durchaus auch zu zweit oder in kleinen Gruppen von bis zu vier Fischen. Um andere Feuerfische auf die Beute aufmerksam zu machen und zur gemeinsamen Jagd anzustiften, wackeln sie auf charakteristische Weise mit ihren Flossen. Diese ausgeprägten Fähigkeiten zur Kommunikation und Kooperation haben Biologen aus Australien und Kanada bei den Tieren beobachtet. Die gemeinsame Jagd, bei der sie kleine Beutefische in die Ecke drängen, führt zu einer besseren Ausbeute. Die Strategie funktioniert nicht nur zusammen mit Artgenossen, sondern sogar mit Feuerfischen anderer Arten, berichten die Forscher im Fachblatt „Biology Letters“. Sie entdeckten außerdem noch eine weitere Besonderheit: Im Gegensatz zu den meisten anderen Räubern, die zu zweit oder in der Gruppe jagen, teilen sich die Fische die Beute nicht hierarchisch, sondern fair untereinander auf.

„Die kommunikative Gruppenjagd ermöglicht es Feuerfischen, als effiziente Räuber zu funktionieren, und beleuchtet, dass manche Fische ein hochgradig fortgeschrittenes Sozialverhalten an den Tag legen“, schreiben Oona Lonnstedt von der James Cook University in Queensland und ihre Kollegen von der University of Saskatchewan in Saskatoon. „Wir können nur spekulieren, welche Informationen mit dem Wackeln der aufgespreizten Flossen vermittelt werden. Aber es könnte, vergleichbar mit dem Schwänzeltanz der Bienen, darauf hinweisen, dass Nahrung gefunden wurde und möglicherweise auch deren Standort.“ Die Biologen hatten Feuerfische nicht nur in freier Wildbahn am nördlichen Great Barrier Reef beobachtet, sondern auch das Verhalten von Zebra-Zwergfeuerfischen (Dendrochirus zebra) in Experimenten im Labor analysiert. Bei beiden Gelegenheiten konnten sie beobachten, dass Feuerfische in Gruppen von bis zu vier Individuen zusammenarbeiten – auch artübergreifend. Die räuberischen Fische drängen Schulen kleiner Beutefische mit Hilfe ihrer großen Brustflossen in die Ecke, bevor sie ihre Beute attackieren.

Im Vorfeld einer gemeinsamen Jagd zeigte sich ein sehr charakteristisches Verhalten, von dem die Biologen annehmen, dass es die gemeinsame Jagd einleitet: Mit gesenktem Kopf fächern die Feuerfische ihre ausladenden Brustflossen auf und wedeln für ein paar Sekunden schnell mit der Schwanzflosse. Danach wedeln sie langsam mit den Brustflossen. Beinahe immer antwortet der Jagdpartner, indem er seinerseits mit den Flossen schlägt, bevor es zur gemeinsamen Jagd geht und die Beute eingekesselt, attackiert und gefressen wird. Reagierte der Partner einmal nicht, kehrte der Initiator um und wiederholte sein Repertoire. Der Erstschlag ging dann zwar meist vom Initiator aus, tendenziell teilten die Fische die Beute aber gerecht untereinander auf. Nach dem ersten Angriff wechselten sich die Jäger untereinander ab. Bei gemeinsamer Jagd ist die Ausbeute merklich höher als bei der Solojagd, konnten die Biologen ebenfalls beobachten.

Kooperatives Jagdverhalten entwickelt sich, wenn Tiere in Paaren oder in Gruppen jagen. Lange gingen Biologen davon aus, dass komplexere soziale Verhaltensweisen nur bei höher entwickelten Tieren mit effektiveren Hirnleistungen vorkommen, etwa bei Primaten. Es sind mittlerweile aber etliche Beispiele auch von Insekten, Vögeln und Fischen bekannt, erläutern die Forscher in ihren Ausführungen. Sozial lebende Arten auf unterschiedlichste Weise miteinander kommunizieren – auch und ganz besonders für die Futterbeschaffung. Dabei werden vielfältige Kommunikationswege genutzt, von akustischen Signalen über visuelle bis hin zu olfaktorischen. Beispielsweise geben in Kolonien lebende Schwalben einen bestimmten Laut von sich, wenn sie eine Futterquelle gefunden haben. Manche Ameisen hinterlassen eine Pheromonspur, während Bienen wiederum ihre Artgenossen durch den typischen Schwänzeltanz darüber informieren, wo eine Nektarquelle zu finden ist.

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