Fettleibigkeit in der Schwangerschaft gefährdet das Kind durch Eisenmangel

Ursache könnte eine mangelnde Eisenversorgung über die Plazenta sein
Denver (USA) - Neugeborene Babys fettleibiger Mütter leiden häufiger unter Eisenmangel als Kinder normalgewichtiger Frauen. Das hat eine amerikanische Studie jetzt erstmals nachgewiesen. Eine ausreichende Eisenversorgung des Kindes schon vor der Geburt ist vor allem deshalb wichtig, damit sich das Gehirn normal entwickeln kann. Wahrscheinlich sei bei schwangeren fettleibigen Frauen der Eisentransport durch die Plazenta gestört, sagten die Forscherinnen auf der Jahrestagung der Pediatric Academic Societies in Denver. Wie es dazu kommt, ist aber noch nicht bekannt.

Die mangelnde Eisenversorgung könnte aber auch darauf beruhen, dass Schwangere, die fettleibig sind, einfach größere Föten haben. "Der Eisenbedarf steigt proportional zur Größe des Fötus", sagte Pamela Kling von der University of Wisconsin-Madison, die Leiterin der Studie. Andererseits ist bekannt, dass bei stark übergewichtigen nicht-schwangeren Frauen die Eisenaufnahme aus dem Darm gestört ist. Der Eisentransport durch die Plazenta erfolgt mit den gleichen Molekülen, die auch den Transport durch die Darmwand übernehmen. Daher könnte ein gestörter Eisentransport durch die Plazenta für den Eisenmangel des Kindes verantwortlich sein, vermuten die Forscherinnen. Gegen Ende der Schwangerschaft steigt der Eisenbedarf des Ungeborenen auf das Vierfache an. Dadurch kann es bei der Frau zu einer Schwangerschaftsanämie kommen: Es wird nicht mehr genügend eisenhaltiges Hämoglobin gebildet, so dass die Zahl der funktionstüchtigen roten Blutkörperchen sinkt. Eine solche Eisenmangelanämie der Schwangeren reicht aber allein nicht zur Erklärung der neuen Befunde aus. Ohne Fettleibigkeit der Mutter erhöhte sich das Eisenmangelrisiko für das Kind nicht. Nun sollen weitere Forschungen die genaue Ursache des Zusammenhangs aufklären.

Die Studie wertete Daten von 281 Müttern und ihren Kindern aus. Ab einem Body-Mass-Index von 30 wurden die Frauen als fettleibig eingestuft. Nach der Geburt ermittelten die Forscherinnen den Eisengehalt im Nabelschnurblut. Die zusätzliche Messung des Spiegels an C-reaktivem Protein (CRP) im Nabelschnurblut lieferte keinen Hinweis auf verstärkte Entzündungsreaktionen bei Kindern mit Eisenmangel. Ob es eine Verbindung zwischen Entzündungen im Körper der Mutter und der Eisenversorgung des Fötus gibt, wurde nicht geprüft.

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Quelle: "Maternal Obesity at Delivery: A Risk Factor for Newborn Iron Deficiency", Alyssa Phillips et al.; Beitrag zur Jahrestagung der Pediatric Academic Societies in Denver


 

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