Facebook-Freunde: Schlechte Vor-Bilder verleiten Teenager zum Trinken und Rauchen

Jugendliche, die ihre Freunde auf Fotos trinken und rauchen sehen, neigen auch selbst eher zu entsprechendem Risikoverhalten
Los Angeles (USA) - Wenn Teenager in sozialen Netzwerken entsprechende Bilder zu Gesicht bekommen, beeinflusst dies offenbar, wie risikobereit sie in Sachen Trinken und Rauchen sind: Besonders wer seine Freunde bei Facebook oder Myspace geposteten Fotos trinken und rauchen sieht, greift auch selbst eher zu Alkohol und Zigarette. Dieser naheliegende Zusammenhang wird durch eine Studie bestätigt, die US-Forscher im „Journal of Adolescent Health“ präsentieren. Ihre Ergebnisse verdeutlichen, dass auch die Online-Gewohnheiten als mögliche Quelle von Beeinflussung in Betracht gezogen werden sollten, wenn es darum geht, welche Faktoren auf das Risikoverhalten von Jugendlichen einwirken.

„Unsere Studie zeigt, dass Heranwachsende von den Online-Bildern ihrer Freunde dazu gebracht werden können, zu rauchen oder Alkohol zu trinken“, erläutert Thomas W. Valente von der Keck School of Medicine an der University of Southern California, der Leiter der Untersuchung. „Unseres Wissens ist dies die erste Studie, die Analysemethoden sozialer Netzwerke verwendet, um herauszufinden, wie die Aktivitäten von Teenagern auf sozialen Internetplattformen ihre Rauch- und Trinkgewohnheiten beeinflussen.“ Die Forscher hatten insgesamt 1.563 Schüler im Alter von durchschnittlich 15 Jahren nach deren Online-Gewohnheiten in den beiden sozialen Netzwerken Facebook und Myspace befragt, ebenso wie nach Offline-Freundschaften und dem Genuss von Alkohol und Tabak.

Es zeigte sich: Weder die schlichte Häufigkeit der Nutzung sozialer Netzwerke noch die Zahl der engsten Freunde im selben Netzwerk stand im Zusammenhang mit dem Risikoverhalten. Wer aber über Postings im Online-Freundeskreis häufiger Bilder von Alkohol- und Tabakkonsum zu sehen bekam, nahm auch selbst häufiger Alkohol oder Zigaretten zu sich. Im sozialen Netzwerk mit Risikoverhalten konfrontiert zu sein, stand demnach in unmittelbarem Zusammenhang zum eigenen Risikoverhalten. In punkto Alkohol war eine besonders deutliche Beeinflussung durch Online-Bilder bei denjenigen zu beobachten, die keine ohnehin trinkenden Offline-Freunde hatten. Wer dagegen Offline-Freunde hatte, die bereits Alkohol tranken, legte in dieser Hinsicht sowieso ein höheres Risikoverhalten an den Tag. „Die Ergebnisse legen nahe, dass das Onlineverhalten von Freunden ein wichtiger Teil des Einflusses unter Gleichaltrigen ist“, erläutert Erstautorin und Valentes ehemalige Kollegin Grace Huang, die mittlerweile am National Cancer Institute arbeitet. Dies sei insbesondere deshalb wichtig zu wissen, weil beinahe alle 12- bis 17-jährigen täglich das Internet nutzen und ein Großteil dabei über soziale Netzwerke kommuniziert.

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