Erneut bestätigt: Fahrradhelm schützt

Bei einem Fahrradunfall mit Schädel-Hirn-Trauma mindert das Tragen eines Helms merklich die Schwere der Verletzung
Ein Fahrradhelm bietet effektiven Schutz bei einem Unfall.
Ein Fahrradhelm bietet effektiven Schutz bei einem Unfall.
© Shutterstock, Bild 112717429
Chicago (USA) - Wer bei einem Fahrradunfall schwere Schädelverletzungen davonträgt, für den kann ein Helm tatsächlich den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen: Die Wahrscheinlichkeit, an den Folgen der Verletzungen zu sterben, verringert sich bei Helmträgern im Vergleich zu unbehelmten Fahrradfahrern um 59 Prozent. Das belegt eine Studie, für die US-Mediziner ausschließlich die Daten von Patienten analysierten, die nach einem Fahrradunfall mit einem Schädel-Hirn-Trauma ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Auch das Risiko, ernstere Hirnverletzungen davonzutragen oder dass wegen einer zunehmenden Hirnschwellung sogar eine Öffnung des Schädels nötig ist, verringert sich jeweils um rund 60 Prozent, berichteten die Forscher auf einer Tagung des American College of Surgeons. Die Ergebnisse untermauern, welch effektiven und wichtigen Schutz das Tragen eines Fahrradhelms bietet.

„Wir wissen mit Sicherheit, dass Helme helfen, bei Fahrradunfällen schwere Kopfverletzungen zu verhindern”, erklärte Ansab Haider von der University of Arizona in Tucson. „Die entscheidende Frage war aber: Wenn man bei einem Fahrradunfall schwere Kopfverletzungen erleidet, hätte ein Helm dann irgendwie schützen können?” Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, verwendeten die Mediziner die Daten von insgesamt 6267 Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma nach einem Fahrradunfall. Sie analysierten den Zusammenhang zwischen Helmnutzung und der Schwere des Traumas, Knochenbrüchen im Gesicht sowie der Sterblichkeit. Etwa ein Viertel der Radfahrer hatte einen Helm getragen. Knapp über die Hälfte der Unfallopfer hatte nicht nur ein leichtes, sondern ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten.

„Wenn man ernsthaft verletzt wurde und einen Helm getragen hat, ist man besser dran, als wenn man keinen aufhatte”, brachte Haiders Kollege und Seniorautor Bellal Joseph die Ergebnisse auf den Punkt. „Wenn man die Aufmerksamkeit auf diejenigen richtet, die eine schwere Hirnverletzung davontragen, und dann schaut, wie es ihnen geht, dann macht der Helm wirklich einen Unterschied.” Wer einen Helm getragen hatte, hatte verglichen mit Radfahrern, die ohne Helm unterwegs waren, nicht nur ein um 59 Prozent geringeres Risiko, an den Unfallfolgen zu sterben. Auch die Wahrscheinlichkeit, ein ernstes Schädel-Hirn-Trauma zu erleiden, war um 58 Prozent verringert. Ebenfalls sank die Wahrscheinlichkeit, dass aufgrund der Hirnschwellung der Schädel geöffnet werden musste, um 61 Prozent. Auch Frakturen an den Gesichtsknochen kamen 26 Prozent seltener vor. Dies galt allerdings lediglich für Brüche im oberen Bereich des Gesichtsschädels, also etwa rund um die Augen. Nasen- und Kieferknochen etwa genossen keinen verbesserten Schutz – was beim Design von Fahrradhelmen aber nachvollziehbar ist.

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Quelle: „Association of Facial Trauma, Severity of Head Injury, and Helmets in Bicycle Riders: A National Trauma Data Bank Study”, Ansab A Haider, Bellal Joseph et al.; 2015 Clinical Congress of the American College of Surgeons


 

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