Erfolgreiche Freunde - bessere Noten

Die schulischen Leistungen von Jugendlichen stehen in enger Verbindung mit denen ihrer Freunde
Hand in Hand mit der Peergroup: Nicht nur in der Freizeit beeinflussen die Freunde das Verhalten Jugendlicher
Hand in Hand mit der Peergroup: Nicht nur in der Freizeit beeinflussen die Freunde das Verhalten Jugendlicher
© Kyra Malicse, Creative Commons-Lizenz 2.0 Unported (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.de)
Binghampton (USA) - Ob Gefühlszustand, Körpergewicht oder Verhalten – kaum ein Aspekt im Leben der meisten Jugendlichen wird nicht entscheidend von den Freunden beeinflusst. Zahlreiche Studien haben bereits belegt, dass die sogenannte Peergroup in der Phase zwischen Pubertät und Erwachsenenalter die individuelle Entwicklung sogar stärker prägen kann als Eltern oder Lehrer. Eine Gruppe amerikanischer Forscher hat nun erstmals untersucht, inwiefern der Freundeskreis auch die akademische Entwicklung von Jugendlichen bestimmt. Wie die Wissenschaftler im Fachblatt „Plos One“ berichten, zeigen sich bemerkenswerte Zusammenhänge zwischen der Notenentwicklung von Schülern innerhalb eines Freundeskreises. Wie stark die Leistungsverbesserung von Freunden Einfluss auf die Zensuren nimmt, hängt dabei offenbar von der Intensität der Freundschaft ab.

„Der Zusammenhang zwischen der Notenentwicklung von Schülern, die sich als gute, aber nicht beste Freunde bezeichneten, war am auffälligsten“, fasst Hiroki Sayama von der Binghamton University die Ergebnisse zusammen. Er und seine Kollegen schlussfolgern daraus, dass „lockere“ Freundschaften für die soziale Entwicklung eine ebenso wichtige Rolle spielen, wie intensive freundschaftliche Beziehungen. Ihre engsten Freunde wählten die Schüler nach Ansicht der Forscher offenbar nach einem bestimmten Mechanismus aus, bei dem gilt: je ähnlicher die Persönlichkeit, die Interessen, der Geschmack und ähnliche Gesichtspunkte, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, sich durch regelmäßigen Kontakt stark zu verändern.

In Befragungen hatten die Wissenschaftler die sozialen Kontakte von 158 Elftklässlern ermittelt, die alle die gleiche Schule besuchten. Die Teilnehmer bekamen eine Liste aller anderen Probanden und sollten diese als Bekannten, Freund, engen Freund, Unbekannten oder Verwandten einstufen. Die ersten drei Gruppen nutzen die Forscher im Folgenden für ihre Netzwerkstudie, die sie durch Schuldaten ergänzten. Dazu zählten die Bewertung von Unterrichtsbeteiligung und Sozialverhalten ebenso wie die Noten. Unter Zuhilfenahme der Notendurchschnitte beobachteten und verglichen sie die Entwicklung der schulischen Leistungen über ein Jahr hinweg.

Grundsätzlich zeigte sich innerhalb dieses Zeitraums bei allen Beteiligten eine Verbesserung der akademischen Leistungen. Die stärksten Korrelationen fanden sich jedoch zwischen jenen, die nicht die engsten Freunde waren. Dies galt in positiver wie negativer Hinsicht: Verbesserten sich die Leistungen der Freunde, wurden die eigenen Noten ebenfalls besser, sank der Notenschnitt der Freunde, verschlechterten sich auch die Zensuren der Befragten.

Die Ergebnisse der Studie sind nach Ansicht der Autoren in sozialpsychologischer Hinsicht von entscheidender Bedeutung: „Die soziale Übertragung von akademischem Erfolg scheint im sozialen Netzwerk der Schüler stattzufinden, sagt Sayama. „Obwohl viele Pädagogen bereits aus eigener Erfahrung um den wichtigen Einfluss der sozialen Umgebung auf den akademischen Erfolg von Schülern wissen, liefert unsere Studie jetzt den ersten quantitativen Beweis dafür.“

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