Erdbeben-Sensoren offenbaren Verkehrsströme
„Innerstädtischer Verkehr erzeugt nicht nur viel Lärm, sondern lässt auch den Boden wackeln“, sagt Nima Riahi von der Scripps Institution of Oceanography. Menschen nehmen diese Erschütterung nur selten wahr. Doch mit dem Netzwerk aus 5.300 Geophonen ließen sich diese zahlreichen Minibeben genau aufzeichnen. In Long Beach befindet sich über ein 70 Quadratkilometer großes Areal etwa alle 100 Meter ein hoch empfindliches Geophon. Dieses Netzwerk sollte ursprünglich nicht nur Erdbeben registrieren, sondern auch die Suche nach Erdöllagerstätten im Untergrund erleichtern. Die nun gewonnenen Messdaten waren so genau, dass Riahi und Kollegen darin jede U-Bahn, jedes startende Flugzeug und viele Lastwagen erkennen konnten.
Für jede Stadt ist die Entwicklung der Verkehrsströme ausgesprochen wichtig, um die Infrastruktur und Lärmschutzmaßnahmen stetig anzupassen. Mit den Erdbebensensoren könnten diese Daten nun ohne aufwendige Verkehrszählungen oder Kameraüberwachungen schnell und günstig erhoben werden. „Über die Erschütterungen des Bodens können wir sogar zwischen Industriegebieten, Büro- oder Wohnvierteln unterscheiden“, sagt Riahi. Über das dafür nötige Netzwerk an Sensoren verfügen allerdings nur wenige Städte in Regionen mit großer Bebenaktivität wie in Kalifornien oder auch in Japan.