Entwarnung: Migräne schädigt Denkleistung nicht dauerhaft
„Unsere Studie war groß genug, um zu dem Schluss zu gelangen, dass Migräne zwar schmerzhaft, aber nicht eng mit der Abnahme kognitiver Fähigkeiten gekoppelt ist“, sagt Pamela Rist aus dem Forscherteam von Tobias Kurth am Brigham and Women's Hospital in Boston. Die Mediziner nutzten Daten von 6.349 Frauen, die älter als 64 Jahre waren und bereits an einer Langzeitstudie teilnahmen. 853 davon litten früher einmal oder noch immer unter Migräne. Bei 195 Frauen waren die Kopfschmerzanfälle mit einer Aura verbunden. Nach einem Anfangstest wurden zweimal im Abstand von zwei Jahren Gedächtnis und andere Hirnleistungen der Probandinnen mit unterschiedlichen Testverfahren ermittelt. Dabei schnitten die Frauen, die unter Migräne mit oder ohne Aura litten oder einmal gelitten hatten, nicht schlechter ab als die anderen.
Frühere Studien hatten ergeben, dass Migränepatientinnen ein größeres Hirnschlag-Risiko haben. Auch die Wahrscheinlichkeit von kleineren, zunächst unbemerkten Hirninfarkten war erhöht. Solche Gefäßschäden verschlechtern die Durchblutung des Gehirns und können so das Demenz-Risiko vergrößern. Das gab Anlass zur Vermutung, dass langjähriges Migräneleiden fortschreitende Hirnschäden und ein beschleunigtes Nachlassen kognitiver Fähigkeiten im Alter verursachen könnte. Die neue Studie bestätigte diese Annahme nicht.