Durchsichtige Stromleiter aus speziellen Metalloxiden

Neue Klasse korrelierter Metalle zeigt Transparenz bei ungewöhnlich hoher Dichte an Ladungsträgern
Dünne Schichten aus korrelierten Metallen (Strontiumvanadat, Calciumvanadat) können elektrischen Strom sehr gut leiten und gelten als Alternative zu teurem Indiumzinnoxid.
Dünne Schichten aus korrelierten Metallen (Strontiumvanadat, Calciumvanadat) können elektrischen Strom sehr gut leiten und gelten als Alternative zu teurem Indiumzinnoxid.
© Lei Zhang et al. Nature Materials
University Park (USA) - Durchsichtig und elektrisch leitfähig zugleich: Diese Anforderungen erfüllen nur sehr wenige Materialien. Zu den wichtigsten zählt Indiumzinnoxid, dass in dünnen Schichten in Displays, Solarzellen und organischen Leuchtdioden genutzt wird. Da mit steigendem Bedarf auch die Kosten – vor allem für das Metall Indium – steigen, wird nach günstigeren Alternativen gesucht. Fündig wurde nun eine amerikanische Arbeitsgruppe bei speziellen Metalloxidverbindungen. Wie sie in der Fachzeitschrift „Nature Materials“ berichten, sind diese sogenannten korrelierten Metalle für sichtbares Licht durchlässig und leiten elektrischen Strom sogar noch besser als Indiumzinnoxid.

„Durchsichtigkeit verlangt nach geringer Absorption und Reflexion von Lichtteilchen“, erläutern Roman Engel-Herbert und seine Kollegen von der Pennsylvania State University. Für die elektrische Leitfähigkeit muss zugleich die Konzentration an Ladungsträgern wie Elektronen möglichst hoch sein. Genau diese beiden Bedingungen sahen die Wissenschaftler in zwei Metalloxiden erfüllt: in Strontiumvanadat und Calciumvanadat. Aus diesen korrelierten Metallen fertigten sie mit epitaktischen Verfahren 4 bis 45 Nanometer dünne Schichten und überprüften sie auf ihre physikalischen Eigenschaften.

Beide Verbindungen zeigten wegen ihrer hohen Konzentration an Ladungsträgern eine gute elektrische Leitfähigkeit von bis zu 35.000 Siemens pro Quadratzentimeter. Damit konnten sie elektrischen Strom sogar besser leiten als das bisher oft genutzte Indiumzinnoxid mit etwa 10.000 Siemens pro Quadratzentimeter. Photonen im sichtbaren Spektralbereich wurden von beiden Verbindungen nur unwesentlich verschluckt oder reflektiert. Alle gefertigten Materialproben waren daher transparent. Verantwortlich für diese Eigenschaften waren die elektronischen Eigenschaften der beiden Kristalltypen mit einem für die Transparenz optimalen Aufbau der Valenz- und Leitungsbänder für Elektronen.

Aufbauend auf diesen Ergebnissen, die Engel-Herbert und Kollegen zusätzlich mit einem theoretischen Modell untermauerten, könnten korrellierte Metalle zu einer wirtschaftlich interessanten Alternative zu teurem Indiumzinnoxid avancieren. Weitere Materialkombinationen, bei denen Strontium und Calcium durch andere Metalle ersetzt werden, könnten sogar noch höhere Ladungsträgerdichten ermöglichen.

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