Drogenmissbrauch schädigt Frauenhirn mehr als Männerhirn
„Verglichen mit Männern neigen Frauen dazu, in einem früheren Alter mit dem Konsum von Kokain oder Amphetaminen anzufangen”, erläutert Jody Tanabe, von der University of Colorado Denver School of Medicine. Außerdem würde bei ihnen der Drogenkonsum schneller eskalieren, sie hätten größere Schwierigkeiten damit aufzuhören und würden höhere Mengen dieser Drogen nehmen. Für ihre Analysen hatten Tanabe und ihre Kollegen Kernspinuntersuchungen der Gehirne von 59 ehemals Drogensüchtigen und 68 Gesunden miteinander verglichen. In beiden Gruppen waren 28 Frauen. „Wir wollten ganz speziell ermitteln, wie Effekte auf das Gehirn bei den Geschlechtern variieren”, so Tanabe. Im Schnitt waren die Ex-Drogenkonsumenten über einen Zeitraum von knapp 16 Jahren abhängig von Kokain, Amphetaminen wie Speed und/oder Methamphetaminen wie Crystal Meth gewesen und seit gut 13 Monaten clean.
Die Kernspinaufnahmen ehemals abhängiger Frauen zeigten, verglichen mit Frauen, die keine Drogengeschichte hinter sich hatten, ein deutlich geringeres Volumen der Grauen Substanz im Bereich von Stirn- und Temporallappen und limbischem System sowie im unteren Bereich des Scheitellappens. Diese Areale sind zum Beispiel wichtig für das Verarbeiten von Emotionen, das Treffen von Entscheidungen, für das Bewerten von Belohnungen und das Bilden von Gewohnheiten. Die beobachteten Hirnveränderungen gingen zudem mit Verhaltensänderungen einher: Das verringerte Volumen Grauer Substanz bei Frauen, die abhängig waren, war verbunden mit mehr Impulsivität, einer erhöhten Erwartung von Belohnungen und auch mit massiverem Drogenmissbrauch. Bei Männern fanden die Mediziner dagegen keine derartigen Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. „Wir hoffen”, so Tanabe, „dass unsere Ergebnisse zu weiteren Untersuchungen von Geschlechtsunterschieden bei Drogenmissbrauch führen werden und damit auch zu effektiveren Therapien.”
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Drugs, Sex and Rock 'n' Roll [Gesundheit]