Dramatische Verwandlung eines Riesensterns beobachtet

Gelber Hyperriese wird nach einer ganzen Serie von Eruptionen deutlich heißer und kleiner - könnte zu einem anderen Sternentyp werden
Künstlerische Darstellung der Entwicklung des Hyperriesen HR 8752. Die Temperatur steigt von 5000 auf 8000 Grad Celsius im Zeitraum von 1985 bis 2005, während sein Umfang vom 750fachen der Sonne auf das 400fache abnimmt.
Künstlerische Darstellung der Entwicklung des Hyperriesen HR 8752. Die Temperatur steigt von 5000 auf 8000 Grad Celsius im Zeitraum von 1985 bis 2005, während sein Umfang vom 750fachen der Sonne auf das 400fache abnimmt.
© A. Lobel ROB
Utrecht (Niederlande) - Wissenschaftler müssen oft viel Geduld mitbringen, mitunter sogar über Jahrzehnte. So lange schon ist ein gelber Hyperriese bekannt, eine besonders seltene Art von Riesensternen, der nun eine dramatisch schnelle Entwicklung durchmacht. Er könnte sich sogar in einen anderen Sternentyp verwandeln, berichtet ein internationales Forscherteam im Fachblatt „Astronomy & Astrophysics“. Bereits seit den 1980er Jahren deutete der Riesenstern mit starken Eruptionen an, dass er sich auf dem Weg in eine neue Lebensphase befindet. Seither haben ihn die Astronomen scharf unter die Lupe genommen und dabei dramatische Veränderungen beobachtet.

„Wir sind hocherfreut, nach so vielen Jahren dieses großartige Ergebnis zu sehen. Wir wussten, dass dies der Hyperriese war, den es zu beobachten galt. Und die Mühe hat sich ausgezahlt“, erzählt Koautor Hans Nieuwenhuijzen. Der Stern trägt den Namen HR 8752 und liegt im Sternbild Kassiopeia, weswegen er auch V509 Cassiopeiae genannt wird. Besaß er vor gut 30 Jahren noch eine Oberflächentemperatur von rund 5.000 Grad Celsius, so sind es mittlerweile 8.000. In der gleichen Zeit ist sein Umfang um fast die Hälfte geschrumpft, vom 750fachen Durchmesser unserer Sonne auf das nur noch 400fache.

Im Jahresrhythmus zeigt der Riesenstern heftige Ausbrüche und Erholungsphasen, wobei er in den letzten 20 Jahren rund die Masse unserer Sonne an Material in seine Umgebung ausgestoßen hat. Wenn seine Entwicklung so weitergeht, könnte er bald das Stadium eines „gelben Hyperriesen“ verlassen und zu einem „leuchtkräftigen blauen Veränderlichen“ werden, einer sehr heißen und instabilen Art von Riesensternen. Über kurz oder lang wird er dann sein Leben in einer gigantischen Supernova-Explosion aushauchen.

Bei der Sternenklasse der „gelben Hyperriesen“ handelt es sich um eine äußerst seltene Spezies. Lediglich sechs solcher Riesensterne sind in unserer Galaxie, der Milchstraße, bekannt. Diese Giganten gehören zu den hellsten Sternen. Sie bringen mehrere Dutzend Sonnenmassen auf die Waage und besitzen eine Temperatur zwischen 4.000 und 8.000 Grad Celsius. Aufgrund ihrer gigantischen Ausmaße strahlen sie bis zu etliche hunderttausend Male stärker als unsere Sonne. Astronomen vermuten den Grund ihrer Seltenheit darin, dass die gelben Hyperriesen nur ein kurzlebiges Übergangsstadium zwischen verschiedenen Lebensphasen der ohnehin raren Riesensterne sind. Der nun entdeckte Temperaturanstieg ist ein deutliches Anzeichen hierfür. Der Stern wird also auch weiterhin ein heißer Beobachtungskandidat bleiben.

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