Dickkopfdinosaurier: Bestens gerüstet gegen Kopfstöße

Kuppelförmig aufgewölbtes Schädeldach schützte das Hirn mancher Dickkopfdinosaurier besonders effektiv
Bei einen Zusammenstoß ist der Schädel von Stegoceras validum keinen übermäßig starken Belastungen ausgesetzt, zeigt eine Animation der Forscher
Bei einen Zusammenstoß ist der Schädel von Stegoceras validum keinen übermäßig starken Belastungen ausgesetzt, zeigt eine Animation der Forscher
© Eric Snively, Ohio University
Calgary (Kanada) - Mit dem Kopf durch die Wand beziehungsweise direkt los auf den Rivalen - ein unter den Männchen einiger Wirbeltiere gerne geprobtes Verhalten. Besonders gut gerüstet dafür waren längst ausgestorbene pflanzenfressende Dinosaurier: Die kuppelförmig aufgewölbten Schädel mancher Pachycephalosaurier - auch Dickkopfdinosaurier genannt - zeigen hervorragende Anpassungen an heftige Kopfstöße. Die relativ kleinen Tiere waren damit vermutlich weit besser vor heftigen Erschütterungen geschützt als heutige Arten wie etwa Schafe oder Moschusochsen, bei denen diese Kämpfe unter Rivalen üblich sind. Das zeigen Analysen und Vergleiche der Schädelanatomie, die zwei kanadische Forscher bei zahlreichen Arten durchgeführt haben und im Fachblatt "PLoS One" (doi:10.1371/journal.pone.0021422) vorstellen.

"Dies herauszufinden bringt uns näher an das Sozialleben: Ist es wahrscheinlicher, dass Pachycephalosaurier einfach nur mit ihren kuppelförmigen Schädeln prahlten so wie ein Pfau mit seinen Schwanzfedern", erläutert Eric Snively, Absolvent der University of Calgary, mittlerweile Forscher an der Ohio University, "oder stießen sie mit ihren Köpfen zusammen wie Moschusochsen?" Indem sie heftig mit den Köpfen aneinander stoßen, tragen Männchen ihre Konkurrenzkämpfe um die Gunst von Weibchen aus. Gemeinsam mit seiner Kollegin Jessica Theodor von der University of Calgary verglich Snively zwei Pachycephalosauria-Arten - Stegoceras und Prenocephale - mit einigen heute lebenden Arten, bei denen unterschiedliche Kämpfe unter Rivalen üblich sind - darunter Antilope, Dickhornschaf und Moschusochse. Sie nutzten dazu Kernspinaufnahmen und Analysen der auf die Schädel wirkenden Kräfte. Spezielle statistische Methoden halfen ihnen dabei, anhand des Körperbaus auf das tatsächliche oder hypothetische Verhalten zu schließen.

Schädelbau steckt Stöße spielend weg

Die meisten Arten, bei denen Kopfstöße vorkommen, haben gut an dieses Verhalten angepasste Schädelkuppen. Ähnlich wie bei einem guten Motorradhelm liegt außen eine feste Schicht mit einem eher schwammartigen Material darunter, welches die Energie gut abdämpfen kann. Dann folgt eine steife, wirklich dichte Schicht direkt über dem Gehirn. Snively und Theodor stellten bei ihren Untersuchungen fest: Der Schädel des etwa schäferhundgroßen Stegoceras etwa besaß sogar noch eine Extraschicht dichten Knochens in der Mitte. Er konnte damit Kräften, wie sie bei heftigen Zusammenstößen der Köpfe vorkommen, hervorragend standhalten. Das Gehirn war durch das kuppelförmig aufgewölbte Schädeldach besser geschützt als bei heute lebenden Arten, bei denen Kopfstöße zum Verhaltensrepertoire gehören. Dies zeigt, dass manche Pachycephalosaurier durchaus in der Lage waren, heftige Stöße spielend wegzustecken.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "Common functional correlates of head-strike behavior in the pachycephalosaur Stegoceras validum (Ornithischia, Dinosauria) and combative artiodactyls", Eric Snively, Jessica M. Theodor; PLoS One (doi:10.1371/journal.pone.0021422)


 

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