Bettwanzen – gemeinsam stark

Die Larven der Blutparasiten entwickeln sich in Gruppen schneller als vereinzelt
Bettwanzen (Cimex lectularius) kommen tagsüber in Gruppen zusammen und halten sich versteckt.
Bettwanzen (Cimex lectularius) kommen tagsüber in Gruppen zusammen und halten sich versteckt.
© Allen Szalanski/www.Bugwood.org
Raleigh (USA) - Bettwanzen kommen selten allein und das aus gutem Grund: Die Blutparasiten profitieren auf verschiedene Weise von einem engen Kontakt mit den Artgenossen. Unter anderem beschleunigt das die Entwicklung der Larven zum erwachsenen Insekt. Welche Signale bei der Gruppenbildung empfangen und wie sie verarbeitet werden, ist noch nicht bekannt. Die früher erlangte Geschlechtsreife und die Nähe möglicher Sexualpartner sorgen für eine schnellere Vermehrung, erhöhen also die biologische Fitness, berichten amerikanische Biologen im „Journal of Medical Entomology”.

„Unsere Beobachtungen zeigen auch, dass die Entwicklung frisch geschlüpfter Larven nicht vom Kontakt mit erwachsenen Bettwanzen abhängig ist und dass Eier ausreichen, um einen neuen Befall auszulösen“, sagt Coby Schal von der North Carolina State University in Raleigh. Sein Forscherteam verglich die Entwicklungsdauer junger Bettwanzen (Cimex lectularius) bis zum erwachsenen Insekt unter verschiedenen Bedingungen. In einer ersten Versuchsreihe platzierten die Biologen jeweils eine einzelne oder aber eine Gruppe von fünf Larven in Plastikbehälter und versorgten die Tiere dreimal pro Woche mit Kaninchenblut. Die isolierten Larven benötigten 29,6 Tage bis zur letzten Häutung. In der Fünfergruppe dagegen waren sie bereits nach 27,5 Tagen ausgewachsen, eine Zeitverkürzung von 7,3 Prozent. Weitere Versuche zeigten: Während der Entwicklung in einer Gruppe von 50 gleichaltrigen Larven spielte es keine Rolle, ob zusätzlich noch zehn erwachsene Bettwanzen hinzugefügt wurden.

Für eine Larve, die sich ohne Kontakt zu anderen entwickeln würde, wäre es kein großer Nachteil, wenn sie die sexuelle Reife etwas später erlangt, da ein Sexualpartner fehlt. Aber in der Gruppe ist die beschleunigte Entwicklung sehr vorteilhaft, da sie eine schnellere Vermehrung ermöglicht. Abgesehen davon haben diese Tiere auch höhere Überlebenschancen, denn gemeinsam erzeugen sie ein feuchteres Mikroklima, dass vor Austrocknung schützt. Die Forscher wollen nun den genauen Mechanismus aufklären, durch den sich Wachstum und Entwicklung in der Gruppe beschleunigen. Sie schließen nicht aus, dass von den Larven freigesetzte Geruchsstoffe als Signale wirken könnten, die die schnellere Reifung auslösen.

Die etwa fünf Millimeter großen, flügellosen Bettwanzen ernähren sich vom Blut warmblütiger Lebewesen. Die Larven benötigen eine Blutmahlzeit vor jeder Häutung. In menschlichen Behausungen halten sich die nachtaktiven Parasiten tagsüber in Ritzen und Spalten von Wänden und Möbeln versteckt – auch unter Tapeten und hinter Bilderrahmen. Sie werden angelockt von Atem und Körpergeruch des schlafenden Menschen. Ihre Stiche verursachen einen länger andauernden starken Juckreiz.

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