Beste Freunde: Heterosexuelle Frauen mögen schwule Männer

Je attraktiver die Frau, desto stärker ist ihr Wunsch nach einer freundschaftlichen Beziehung zu einem homosexuellen Mann
Frauen vertrauen schwulen Männern mehr als Heteros.
Frauen vertrauen schwulen Männern mehr als Heteros.
© geralt / pixabay.com, CC0 1.0 Universell (CC0 1.0), https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de
Arlington (USA) - Für eine rein freundschaftliche Beziehung bevorzugen viele heterosexuelle Frauen schwule Männer. Sie vertrauen ihnen insbesondere in Beziehungsfragen mehr als heterosexuellen Männern oder Frauen, von denen sie eher Lügen und Intrigen zu befürchten haben. Das Risiko, von einem Mann nur als Sexualobjekt betrachtet oder von einer Konkurrentin getäuscht zu werden, ist umso größer, je attraktiver eine Frau ist, zeigen jetzt zwei Studien amerikanischer Psychologen. Demnach sind gut aussehende Frauen auch stärker an einer Freundschaft zu einem Schwulen interessiert als andere. Zudem sind diese heterosexuellen Frauen davon überzeugt, dass homosexuelle Männer ihnen bei der Partnersuche hilfreicher sind, da sie ihnen ehrliche Informationen ohne eigennützige Hintergedanken vermitteln, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt „Personality and Individual Differences“.

„Unsere Ergebnisse zeigen, welche Faktoren die engen Beziehungen zwischen heterosexuellen Frauen und schwulen Männern beeinflussen“, schreiben die Forscher um Eric Russell von der University of Texas in Arlington. Ein wesentlicher Faktor sei offenbar die körperliche Attraktivität der Frau. Wer sehr gut aussieht, muss besonders häufig damit rechnen, von einem heterosexuellen Mann verführt oder von einer heterosexuellen Frau aus Neid unfair behandelt zu werden.

Das bestätigte eine der beiden Studien, an der 103 heterosexuelle Frauen und Männer im Alter von durchschnittlich 21 Jahren teilnahmen. Alle Probanden betrachteten Fotografien von 68 ebenfalls etwa 21 Jahre alten Frauen, deren Attraktivität zuvor von zehn unabhängigen Personen mit Hilfe einer Punkteskala von 1 bis 10 beurteilt worden war. Jeder Proband sollte sich vorstellen, die jeweils gezeigte Frau auf einer Party kennenzulernen. Jeder Mann schätzte die Wahrscheinlichkeit ein, mit der er versuchen würde, sie zum Sex zu überreden – auch durch Schmeicheleien und Lügen. Jede Frau beurteilte, mit welcher Wahrscheinlichkeit sie die präsentierte Person als Konkurrentin bei der eigenen Partnersuche empfinden und auf diese Frau entsprechend feindselig reagieren würde. Wie erwartet intensivierte die körperliche Attraktivität der Frau die Versuche der Männer, sie mit allen Mitteln zu verführen. Auch das Konkurrenzverhalten der Frauen verstärkte sich mit zunehmender Attraktivität.

In der zweiten Studie wurden die fotografierten und nach ihrem Aussehen beurteilten Frauen selbst befragt. Zum einen sollten sie angeben, ob sie schwule Männer in Gesprächen über Liebesbeziehungen für ehrlicher hielten als Heteros. Zum anderen lieferte ein spezielles Spiel Auskunft darüber, wie viel ihnen die Freundschaft mit einer hetero- oder homosexuellen männlichen oder weiblichen Person wert wäre. Es stellte sich heraus, dass die befragten Frauen umso mehr eine enge Beziehung zu einem schwulen Mann wünschten, je attraktiver sie waren. Diese Einstellung sei wohl Teil der „Paarungsstrategie“ attraktiver Frauen, erklären die Autoren. Da für sie das Risiko besonders groß ist, von Heteros beiderlei Geschlechts getäuscht zu werden, würden sie eine Freundschaft mit schwulen Männern mehr zu schätzen wissen als weniger attraktive Frauen. Vom homosexuellen Mann könne sie auch eine höhere Wertschätzung unabhängig von sexuellen Interessen erfahren. Außerdem sei es eher möglich, in offenen Gesprächen über Beziehungen ehrliche Informationen zu erhalten, die ihr helfen, einen Partner zu finden.

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