Bestätigt: Sport hilft auch dem Kopf auf die Sprünge

Training verzögert Probleme bei Erwachsenen mit beginnender Altersdemenz
Joggen, Walken oder andere sportliche Betätigung hält Körper und Hirn fit
Joggen, Walken oder andere sportliche Betätigung hält Körper und Hirn fit
© Saße
Melbourne (Australien) - Körperliches Training bringt auch die grauen Zellen auf Trab. Ein kleines Fitnessprogramm könnte im Alter tatsächlich dabei helfen, Gedächtnisprobleme zu mindern und Demenzerkrankungen hinauszuzögern, bestätigt jetzt eine Studie australischer Mediziner. Erwachsene mit leichten Gedächtnisproblemen, die über ein halbes Jahr hinweg ein moderates Sportprogramm in ihren Tagesablauf aufgenommen hatten, schnitten bei Tests zur kognitiven Leistung ein wenig besser ab als Altergenossen, die sich nicht sportlich betätigt hatten. Bereits etwa zwanzig Minuten körperlicher Ertüchtigung am Tag reichen aus, um immerhin einen leichten Effekt zu erreichen, berichten die Forscher im Fachblatt "JAMA".

"Unseres Wissens ist diese Studie die erste, die demonstriert, dass Training die geistigen Leistungen älterer Erwachsener verbessert, die subjektiv sowie objektiv an leichten kognitiven Beeinträchtigungen leiden", schreiben Nicola T. Lautenschlager von der University of Melbourne und ihre Kollegen. "Die Vorzüge körperlicher Aktivität wurden nach sechs Monaten offensichtlich und blieben für weitere zwölf Monate bestehen." Die Mediziner hatten insgesamt 138 Freiwillige im Alter von mindestens 50 Jahren, die zwar über Gedächtnisprobleme klagten, aber noch keine Kriterien eindeutiger Demenz zeigten, zufällig in eine von zwei Gruppen eingeteilt. Sie bekamen entweder gewöhnliches Informationsmaterial über Gedächtnisverlust, Stressmanagement, Ernährung, Alkoholkonsum und Rauchen oder erhielten zusätzlich ein 24-wöchiges Heim-Trainings-Programm. Über einen Zeitraum von 18 Monaten beobachteten die Forscher mithilfe spezieller Tests die Gedächtnisleistungen der Teilnehmer.

Die Probanden aus der Sportgruppe, die wöchentlich etwa 140 Minuten körperlich aktiv waren und sich hauptsächlich mit Walking etwas Bewegung verschafften, zeigten am Ende der Studie bessere Leistungen als die Teilnehmer aus der Kontrollgruppe. Der Effekt war nicht extrem stark ausgeprägt. Vor allem in Anbetracht dessen, dass das Ausmaß der sportlichen Betätigung nur gering war, sei er aber dennoch von Bedeutung, so die Forscher. Schätzungen zufolge könnte die Zahl der Alzheimerfälle im Jahr 2050 von heute rund 26 Millionen auf mehr als 100 Millionen steigen. Daher sei zu bedenken, dass weltweit wohl Millionen von Alzheimerfällen zu vermeiden wären, wenn sich das Einsetzen der Demenz um nur zwölf Monate hinausschieben ließe.

JAMA
Quelle: "Effect of Physical Activity on Cognitive Function in Older Adults at Risk for Alzheimer Disease", Nicola T. Lautenschlager et al.; JAMA The Journal of the American Medical Association (Vol. 300, s. 1027)


 

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