Bestätigt: Schlaganfall häufiger nach Stress

Besonders bestimmte Typen des Hirnschlags stehen mit anhaltendem psychischem Stress in Zusammenhang
Göteborg (Schweden) - Stress erhöht tatsächlich das Schlaganfallrisiko. Diesen Verdacht erhärtet nun auch eine Studie schwedischer Forscher. Vor allem bestimmte Schlaganfalltypen scheinen der Untersuchung zufolge häufig mit lang anhaltendem psychischem Stress in Verbindung zu stehen. Das berichten die Wissenschaftler nach der Analyse von Angaben zum Stressempfinden von mehr als tausend Freiwilligen im Online-Fachblatt "BioMed Central". Stress könnte nach Meinung der Forscher Verhalten fördern, das die Anfälligkeit für Schlaganfälle steigert - etwa Rauchen oder körperliche Inaktivität. Außerdem sei denkbar, dass das körpereigene Stress-System bei wiederholter Aktivierung den Blutdruck erhöht oder andere Stoffwechselvorgänge stört, was ebenfalls das Risiko erhöht.

"Wir haben einen unabhängigen Zusammenhang gefunden zwischen selbst empfundenem psychischem Stress und ischämischem Schlaganfall", erläutert Katarina Jood von der Universität Göteborg. Diese Art des Hirninfarktes wird ausgelöst durch eine plötzlich auftretende Minderdurchblutung im Gehirn. Jood und ihre Kollegen hatten jeweils rund 600 Schlaganfallpatienten und Kontrollpersonen gebeten, auf einer 6-Punkte-Skala ihr empfundenes Ausmaß an Stress anzugeben. Die Skala reichte von "nie gestresst" bis "permanent gestresst in den vergangenen fünf Jahren". Die Forscher teilen die Probanden anhand dieser persönlichen Einschätzung auf in "gestresste" und "nicht gestresste" und fanden eine eindeutige Verbindung zwischen anhaltendem Stress und drei Unterformen des ischämischen Schlaganfalls - kryptogener Hirnschlag sowie Groß- und Kleingefäßerkrankungen. Hirninfarkte aufgrund einer so genannten Kardioembolie wiesen dagegen keinen Zusammenhang zum Stressempfinden auf.

"Unsere Ergebnisse sollten mit Vorsicht interpretiert werden, da das Fall-Kontroll-Design zu einer Überschätzung von Stress als Risikofaktor führen könnte", räumt Jood ein. "Dennoch steuert die Studie wichtige Hinweise dazu bei, dass sich der Zusammenhang zwischen Stress und Schlaganfall für unterschiedliche Schlaganfalltypen unterscheidet." Weitere Studien zu dem Thema seien notwendig, um diese Vermutung zu untermauern.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Self-perceived psychological stress and ischemic stroke: a case-control study", Katarina Jood et al.; BMC Medicine (im Druck)


 

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