Bestätigt: Gene machen dick

Erbanlagen bestimmen, wie stark Mäuse bei fett- und zuckerreicher Ernährung zunehmen
Dickleibigkeit bei Mäusen hängt von den Genen ab
Dickleibigkeit bei Mäusen hängt von den Genen ab
© Human Genome wall for SC99
Los Angeles (USA) - Übergewichtige Menschen kontern Hinweise auf ihre zusätzlichen Pfunde gerne mit einem Hinweis auf ihre genetische Veranlagung. Dass sie dabei nicht falsch liegen, bestätigt jetzt eine aktuelle US-amerikanische Studie: Forscher konnten in Versuchen mit Mäusen nachweisen, dass die Zunahme an Körperfett stark von genetischen Faktoren abhängt. Dabei analysierten sie unter definierten Bedingungen detailliert den Zusammenhang von Ernährung, Verdauung, Fettleibigkeit und der Aktivität von Genen. Die Wissenschaftler betonen im aktuellen Fachjournal „Cell Metabolism“, dass ihre Ergebnisse durchaus auf den Menschen übertragbar seien.

„Fettleibigkeit in Mäusen und Menschen hat eine ähnliche genetische Signatur“, meint Brian Parks von der David Geffen School of Medicine an der UCLA in Los Angeles. Der Erstautor der Studie ist überzeugt: „Mäuse sind daher ein sehr relevantes Modell-System, um Fettleibigkeit beim Menschen zu untersuchen.“ Die Autoren haben elf Regionen in den Maus-Erbanlagen gefunden, die an Übergewicht aufgrund einer fett- und zuckerreichen Ernährung beteiligt sein könnten. Einige dieser Abschnitte überlappen mit Genen, die bereits vorher in Ernährungs-Studien beim Menschen identifiziert wurden.

Im Verlauf der zweijährigen Untersuchung hatten die Forscher verschiedenste Kriterien in mehr als hundert Maus-Stämmen analysiert. Diese reichten beispielsweise vom Anteil des Körperfetts bis hin zur Aktivität der Darmbakterien im Verdauungstrakt. Während der Studien wurden die Tiere in den ersten acht Wochen ihres Lebens normal ernährt. Anschließend folgte für weitere acht Wochen die fett- und zuckerreiche Fütterung. Dabei regierten die verschiedenen Maus-Stämme recht unterschiedlich: Die Zunahme an Körperfett bei gleichen Bedingungen reichte von 0 bis zu mehr als 600 Prozent. Dabei nahmen die meisten Stämme allerdings nur in den ersten vier Wochen der Mast zu – und hielten in den restlichen Wochen das Gewicht. Dies suggeriert laut den Autoren einen genetisch festgelegten oberen „Körper-Fett-Punkt“.

„Änderungen des Körperfett-Anteils sind im höchsten Maße erblich“, hebt auch Jake Lusis hervor, ein weiterer Autor der Studie. Dies lege nahe, dass die Stoffwechsel-Reaktionen auf eine bestimmte Ernährung erheblich von den Genen beeinflusst würden. Außerdem weisen die Forscher darauf hin, dass diese Ergebnisse mit der Vererbbarkeit des Body-Mass-Indexes (BMI) und der Fettleibigkeit beim Menschen im Einklang stünden. Damit zähle die Ernährung zwar zu den wichtigen Faktoren für Übergewicht, ebenso wie mangelnde Bewegung. Am Ende sei sie aber nur eine unter vielen Einflussgrößen.

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