Berührung durch eine Frau macht alle risikofreudiger

Wenn eine Frau jemanden an der Schulter berührt, kann dies weit reichende Folgen haben: Der oder die Handelnde wird davon deutlich risikofreudiger als durch eine Berührung eines Mannes oder durch gar keine Berührung
Edmonton (Kanada)/ New York (USA) - Wer sich auf das Börsenparkett begibt, eine Bergtour vorhat oder andere risikoreiche Unternehmungen plant, sollte sich unmittelbar vorher nicht von einer Frau berühren lassen. Denn dies könnte dazu führen, dass man sich risikofreudiger verhält, als einem gut tut - fand jetzt ein kanadisch-amerikanisches Forscherteam heraus. Eine Berührung durch einen Mann hingegen hat diese Folgen nicht, zeigen die Forscher in der Fachzeitschrift "Psychological Science".

Dass es gerade die weibliche Berührung ist, die so viel bewirkt, führen Jennifer J. Argo von der University of Alberta und Jonathan Levav von der Columbia University darauf zurück, dass die Mutter im Laufe der Kindheit durch die Berührung an der Schulter immer wieder dafür gesorgt hat, dass sich das Kind bei der Entdeckung seiner Welt sicherer gefühlt hat. In einem Experiment konnten sie nun zeigen, dass dieser Zauber bis ins Erwachsenenleben hält: Versuchspersonen wurden zu einem Experiment über Risikoverhalten beim Geld oder beim Glücksspiel eingeladen. Zur Begrüßung erhielt jede Versuchsperson entweder eine freundliche Berührung an der Schulter, ein Händeschütteln oder gar keinen körperlichen Kontakt bei der Begrüßung. Überdies wurde jede Variante mal von einer Frau und mal von einem Mann ausgeführt. So ergaben sich insgesamt sechs Begrüßungsvarianten, auf die die Versuchspersonen nach dem Zufallsprinzip aufgeteilt wurden.

Nach dem Experiment erhoben die Forscher von allen Probanden die Daten, wie risikofreudig sie sich verhielten. Es erwies sich, dass jene Versuchsteilnehmer, die von einer Frau zur Begrüßung an der Schulter berührt wurden, im Spiel oder bei der Finanztransaktion das risikoreichste Verhalten an den Tag legten. Auch diejenigen, denen Frauen die Hand geschüttelt hatten, zeigten sich noch recht riskofreudig. Die Wirkung der Berührung verpuffte indes völlig, wenn sie von einem Mann kam: Hier zeigten sich die solcherart begrüßten Probanden nicht risikofreudiger als jene, die gar nicht berührt worden waren.

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Quelle: "Physical Contact and Financial Risk Taking", Jonathan Levav, Jennifer J. Argo; Psychological Science, 2010, im Druck


 

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