Belegt: Dürren mit verantwortlich für Untergang der Maya-Kultur

In der Zeit des Niedergangs fiel deutlich weniger Regen als zuvor
Maya-Pyramide im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo auf der Halbinsel Yucatan
Maya-Pyramide im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo auf der Halbinsel Yucatan
© Dan D. Ric, Wikimedia Commons
Southampton (England) - Für den Untergang der Maya-Kultur sind vermutlich wiederholte und längere Dürreperioden mit verantwortlich, verursacht durch sinkende Niederschlagsmengen. Britische Forscher konnten zeigen, dass in den 200 Jahren des Zerfalls jährlich rund 40 Prozent weniger Regen fiel als zuvor. Schon lange hatten Experten vermutet, dass eine Dürre den Untergang der Kultur begleitete – doch erst mit dieser Studie ist bekannt, wie ausgeprägt der Rückgang im Niederschlag war. Wahrscheinliche Ursache für die geringere Regenmenge waren wohl weniger und schwächere Tropenstürme während des Sommers, wie die Wissenschaftler im Fachblatt „Science“ berichten.

Die Forscher hatten jedoch mit noch deutlich weniger Regen gerechnet. „Wenn diese wiederholten Dürreperioden eine bedeutsame Rolle im Schicksal der klassischen Maya-Zivilisation hatten, wie archäologische Studien andeuten“, schreiben Martin Medina-Elizalde und Eelco Rohling von der University of Southampton, „dann hieße dies, dass die ökologische Tragfähigkeit der Yucatan-Insel hochsensibel auf geringeren Niederschlag reagiert.” In der Studie analysierten die Forscher Daten anhand von vier Proben aus der Maya-Zeit: drei aus Seen von der Insel Yucatan sowie eine von einem Stalagmiten. Alle Befunde deuteten darauf hin, dass es in der Epoche des Untergangs vom Jahre 800 bis 1000 nach Christus längere ununterbrochene Dürreperioden von bis zu zehn Jahren gab.

Wie die Forscher vermuten, war die regenreichere Zeit dazwischen zu kurz, um sich von den klimatischen Strapazen zu erholen. „Diese Studie zeigt, dass es beträchtliches Potenzial dafür gibt, einen Zusammenhang herzustellen zwischen der Variabilität im Klima der Region und den komplexen geschichtlichen Ereignissen, welche das Ende der Maya-Zivilisation formten“, schreiben die Wissenschaftler. Sie betonen, dass auch Beobachtungen der derzeitigen klimatischen Veränderungen im Gebiet der Halbinsel Yucatan mit den Studienergebnissen zusammenpassen.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "Collapse of Classic Maya Civilization Related to Modest Reduction in Precipitation", Martin Medina-Elizalde und Eelco J. Rohling; Science, DOI: 10.1126/science.1216629


 

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