Bei der Stimme wird es animalisch

Studie bestätigt: Männer mit tiefer und Frauen mit hoher Stimme sind für das andere Geschlecht attraktiver
Die Stimme trägt zur Attraktivität eines Menschen bei
Die Stimme trägt zur Attraktivität eines Menschen bei
© Lightworks, own work, http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/deed.en
London (Großbritannien) - Trotz ihrer komplexen Sprache treten auch bei Menschen noch animalische Instinkte auf, wenn sie miteinander reden. Diesen Zusammenhang haben britische Forscher jetzt in einer Studie bestätigt. Demnach wird eine tiefe männliche Stimme von Frauen tatsächlich als attraktiv wahrgenommen. Denn die Frauen schließen daraus automatisch auf ansprechende Körpermaße und Verhaltensweisen ihres Gesprächpartners. Genau umgekehrt ist es bei Männern: Hat die Frau eine höhere Stimme, ist sie begehrenswerter für das andere Geschlecht, schreiben die Wissenschaftler im Online-Fachmagazin „PLOS ONE“. Darum steigern Frauen beispielsweise unbewusst ihre Stimmhöhe, wenn sie mit einem Mann sprechen, den sie attraktiv finden.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Frauen von Männern attraktiver eingeschätzt werden, wenn ihre Stimme hoch, aber nicht zu schrill ist“, so Yi Xu vom University College London. Hinzu kämen weitere Kriterien wie ein eher weit gestreutes Resonanzspektrum, oder dass Worte mehr gehaucht als scharf ausgesprochen würden. All diese Stimmeigenschaften würden von Männern mit einem eher kleineren, attraktiveren Körper der Sprecherin verbunden. Die Wissenschaftler hatten männliche Testpersonen gebeten, sich eine weibliche Stimme anzuhören. Deren Eigenschaften wie Frequenz oder Resonanzspektrum wurden verändert und das Ergebnis anschließend von den Teilnehmern bewertet. Weibliche Testpersonen hörten sich eine männliche Stimme an, die auf ähnliche Weise modifiziert wurde. Überraschenderweise zogen die Frauen nicht nur Männer mit einer tieferen, sondern auch mit einer hauchigeren Stimme vor. Möglicherweise dämpfte diese Modulation die Erwartung von Aggressivität etwas ab, die sonst mit einem massiveren Körperbau verbunden wird.

Die aktuellen Ergebnisse decken sich laut Xu mit Beobachtungen im Tierreich. Auch Vögel können beispielsweise aus dem Gesang ihrer Artgenossen deren Körpergröße und Intentionen abschätzen. Säugetiere assoziieren ein tiefes Knurren mit großen Körpern, Dominanz oder einem möglichen Angriffsverhalten. Dagegen suggerieren dort höhere Töne kleinere Körper, Unterwürfigkeit und Furcht. Scheinbar gibt es ähnliche Assoziationen auch beim Menschen: Bei Männern wird eine sehr tiefe Stimme mit Männlichkeit, sozialer Dominanz und Gesundheit verbunden. Dagegen steht die helle Stimme bei Frauen für Jugend und Fortpflanzungsfähigkeit. Am Ende beeinflusst die Stimme nicht nur den Erfolg beim anderen Geschlecht. Wie das Aussehen erhöht sie auch die Chancen in anderen Bereichen wie Beruf oder bei politischen Wahlen.

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