Bauchspeicheldrüsenkrebs: Alkohol und Nikotin beschleunigen Krankheitsbeginn

Beide Drogen könnten über Entzündungsprozesse die Krebsentstehung begünstigen
Zystisches Adenokarzinom (rot markiert) der Bauchspeicheldrüse (grün umrandet). Computertomographische Aufnahme mit Kontrastmittel
Zystisches Adenokarzinom (rot markiert) der Bauchspeicheldrüse (grün umrandet). Computertomographische Aufnahme mit Kontrastmittel
© MBq (gemeinfrei)
Ann Arbor (USA) - Wer raucht oder viel Alkohol trinkt, hat ein deutlich höheres Risiko, schon früh an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. Wie die Ergebnisse einer amerikanischen Studie zudem zeigen, ist die Art des Alkohols dabei weniger wichtig als die täglich konsumierte Menge. Bei starken Trinkern und Menschen, die mehr als eine Packung Zigaretten pro Tag rauchten, wurde der Krebs im Schnitt zehn Jahre früher als bei anderen diagnostiziert. Wer aber nach starkem Alkohol- oder Nikotinkonsum zehn Jahre lang auf die Drogen verzichtet, senkt damit sein Krebsrisiko wieder auf das Normalmaß, berichten die Forscher im „American Journal of Gastroenterology“.

„Ziel unserer Studie war es, den Zusammenhang zwischen Alkohol- und Tabakkonsum einerseits und dem Zeitpunkt der Erstdiagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs andererseits zu untersuchen“, schreiben Michelle Anderson von der University of Michigan in Ann Arbor und Kollegen. Bei den starken Rauchern unter den 811 erkrankten Teilnehmern der Studie wurde der Krebs schon im Alter von durchschnittlich 62 Jahren diagnostiziert. Auch wer mehr als 39 Gramm Alkohol pro Tag (etwa drei Gläser eines alkoholischen Getränks) konsumierte, erkrankte bereits im Alter von 61 Jahren – andere erst mit 72 Jahren. Alkoholgenuss war mit einem um bis zu 62 Prozent erhöhten Krankheitsrisiko verbunden, bei Rauchern waren es sogar bis zu 170 Prozent. Sowohl Alkohol- als auch Tabakkonsum lösen Entzündungsreaktionen in der Bauchspeicheldrüse und anderen Teilen des Körpers aus, was die Krebsentstehung fördert.

Die neuen Daten seien wichtig, so die Autoren, um festlegen zu können, in welchem Alter zukünftige Vorsorgeuntersuchungen für diese Krebsform sinnvoll wären. Allerdings gibt es derzeit noch keinen zuverlässigen Test, um Bauchspeicheldrüsenkrebs im Frühstadium nachzuweisen. Meist ist das Karzinom zum Zeitpunkt der Diagnose schon so weit entwickelt, dass Therapien kaum noch wirksam sind.

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