Bakterien lösen Hagel aus
"Im Embryo, dem ersten Teil des sich entwickelnden Hagelkorns, wurden Bakterien gefunden“, sagte Alexander Michaud von der Montana State University. Mit seinen Kollegen hatte er nach einem Gewitter im Juni 2010 Hagelkörner mit einem Durchmesser von über fünf Zentimetern eingesammelt und analysiert. Die Forscher trennten vier Lagen der Körner und untersuchten jeweils das Schmelzwasser. Am höchsten war die Konzentration der Bakterien dabei im inneren Kern der Hagelkörner.
Zwtl: Ohne Kern kaum Niederschlag
Ob Regen, Schnee oder Hagel: Damit sich größere Wolken und schließlich jegliche Form von Niederschlag bilden können, müssen in den Wolken sogenannte Tröpfchen- oder Kondensationskeime vorhanden sein - meist winzige Anhäufungen von Wassermolekülen und Staubkörnchen. Für Hagel braucht es bei Temperaturen von mehr als minus 40 Grad Celsius einen Eiskern - einen sogenannten "ice nucleus", kurz IN. Ist die Wolke kälter, kann Eis auch spontan entstehen. Hintergrundinformationen der Wissenschaftler zufolge können unterschiedlichste Partikel als Eiskern dienen. Viele haben einen biologischen Ursprung und können Eisbildung bei Temperaturen um minus zwei Grad Celsius initiieren. Simulationsmodelle zeigen zudem, dass eine hohe Konzentration biologischer Eiskerne die Menge und Größe von Eiskristallen in Wolken sowie Niederschlagsmengen beeinflussen. Am genauesten untersucht ist laut Michaud das Pflanzenbakterium Pseudomonas syringae: "Stämme von P. syringae, die Eiskerne bilden, besitzen ein Protein in ihrer äußeren Hülle, an das sich Wassermoleküle geordnet anlagern können." Dies liefere eine sehr effektive Schablone, um die Formierung von Eiskristallen zu fördern.