Asthma: Warum die Beschwerden immer nach den Schulferien zunehmen

Bei Schulbeginn werden verstärkt Erkältungsviren zwischen den Kindern übertragen, was zu Infektionen führt, die die Asthmasymptome verschlimmern
Eine Erkältung ist ein Faktor, der Asthmabeschwerden verstärkt.
Eine Erkältung ist ein Faktor, der Asthmabeschwerden verstärkt.
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Austin (Texas) - Bei Kindern mit Asthma verstärken sich die Krankheitssymptome immer dann, wenn nach einer Ferienzeit die Schule wieder beginnt. Hauptursache dafür ist das erhöhte Risiko für Infektionen mit Erkältungsviren, wie amerikanische Forscher jetzt durch Computersimulationen nachgewiesen haben. Mit dem Schulbeginn erhöht sich die Zahl der Kontaktpersonen, die Schnupfenviren und andere Erreger viraler Atemwegsinfektionen übertragen. Das verschlimmert die Asthmabeschwerden, was sich durch die Zahl an Einlieferungen in Krankenhäuser messen lässt, berichten die Wissenschaftler im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)”. Der Schadstoffgehalt der Luft hatte keinen erkennbaren Einfluss auf die vorhersagbar schwankenden Fallzahlen behandlungsbedürftiger Kinder.

„Anhand des Schulkalenders lassen sich Erkältungskrankheiten voraussagen, und Erkältungskrankheiten kündigen verschlimmerte Asthmabeschwerden an. Unsere Studie liefert einen quantitativen Zusammenhang zwischen beiden Tatsachen“, sagt Lauren Meyers von der University of Texas at Austin. Sie und ihre Kollegen werteten Daten von 66.000 Patienten aus, die während eines Zeitraums von sieben Jahren wegen starker Asthmasymptome Krankenhäuser in acht amerikanischen Großstädten aufgesucht hatten. Mit mathematischen Modellen ermittelten sie, welche Faktoren für die regelmäßig wiederkehrenden Schwankungen der Einlieferungszahlen am ehesten verantwortlich sind. Diese Schwankungen waren für Kinder deutlicher ausgeprägt als für Erwachsene.

Bei den Schulkindern ließen sich die mit Unterrichtsbeginn nach den Ferien verstärkten Asthmabeschwerden am besten mit der dann zunehmenden Übertragungsrate von Schnupfenviren erklären. Das Infektionsrisiko für virale Atemwegserkrankungen sank in den schulfreien Zeiten jeweils um 45 Prozent. Niedrige Außentemperaturen spielten dagegen eine vergleichsweise geringe Rolle. Die zu verschiedenen Zeiten gemessenen Werte für den Ozon- und Feinstaubgehalt der Luft standen in keinem Zusammenhang mit der Zahl behandlungsbedürftiger Asthmapatienten bei Schulbeginn. Für Erwachsene war generell die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung durch Erkältungsviren viel geringer als für Schulkinder, so dass deren Einlieferungszahlen weniger stark schwankten. Die Asthmabeschwerden von Erwachsenen hingen dafür stärker mit der jeweiligen Verbreitung von Grippeviren zusammen.

Die Forscher vermuten: Da die Kinder in der Ferienzeit mit einer geringeren Zahl anderer Kinder Kontakt haben, sinkt vorübergehend die Stärke ihrer Immunabwehr gegen Viren. Mit der Rückkehr in die Schule steigt bei geringer Abwehrkraft auch noch das Ansteckungsrisiko für Erkältungen, was dann die Asthmasymptome verstärkt. Die neuen Ergebnisse könnten dazu anregen, Vorsorgemaßnahmen an den Schulen zu verstärken, um Übertragungen von Erkältungsviren zu verringern und dadurch auch Kinder mit Asthma zu schützen.

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