Aspirin: Schutz vor Hautkrebs?

Ältere Frauen, die das Medikament einnehmen, haben ein geringeres Melanomrisiko – für andere Schmerzmittel gilt das nicht
Melanome haben oft unterschiedlich schwarz und braun gefärbte Bereiche und eine unregelmäßige Begrenzung.
Melanome haben oft unterschiedlich schwarz und braun gefärbte Bereiche und eine unregelmäßige Begrenzung.
© U.S National Cancer Institute (public domain)
Stanford (USA) - Die Einnahme entzündungshemmender Schmerzmittel ist mit einem geringeren Risiko für verschiedene Krebsarten verbunden. Jetzt zeigt eine amerikanische Langzeitstudie, dass Frauen, die Aspirin einnehmen, auch mit geringerer Wahrscheinlichkeit an schwarzem Hautkrebserkranken: dem Melanom. Je länger die Medikation andauerte, desto stärker war der Effekt. Dagegen ergab sich kein Zusammenhang zwischen Erkrankung und Einnahme anderer frei verkäuflicher Schmerzmittel, berichten die Forscher im Fachblatt „Cancer“. Worauf eine mögliche, auf Aspirin beschränkte Schutzwirkung beruhen könnte, ist noch nicht geklärt.

„Aspirin dämpft Entzündungen und könnte deshalb das Melanomrisiko verringern“, sagt Jean Tang von der Stanford University, die Leiterin des Forscherteams. Allerdings reicht diese Eigenschaft des Wirkstoffs Acetylsalicylsäure zur Erklärung nicht aus. Denn ein vergleichbarer Zusammenhang ließ sich für andere Medikamente aus der Gruppe der „Nichtsteroidalen Entzündungshemmer“ (NSAR) oder für Paracetamol nicht nachweisen. Die Studie wertete Daten von fast 60.000 Frauen aus, die zwischen 50 und 79 Jahre alt waren. Diese gaben unter anderem Auskunft über die Einnahme von Medikamenten, Essgewohnheiten, körperliche Aktivitäten und darüber, wie lange sie als Kind und Erwachsene ihre Haut der Sonne ausgesetzt haben, wie groß dabei die Sonnenbrandgefahr war und ob sie Sonnencremes benutzten.

Bei der Erstbefragung gaben 25 Prozent der Probandinnen an, in den vergangenen zwei Wochen mindestens zweimal pro Woche Aspirin-Präparate eingenommen zu haben. Bei jeder Vierten davon war die Dosis mit weniger als 81 Milligramm nur gering. 15 Prozent der Testpersonen nahmen andere Schmerzmittel ein. Nach drei Jahren wurde die Befragung wiederholt. In einem Zeitraum von durchschnittlich zwölf Jahren erkrankten 548 Frauen an einem Melanom. Insgesamt hatte die Aspiringruppe ein um 21 Prozent geringeres Krebsrisiko. Bei denen, die mindestens fünf Jahre lang Aspirin eingenommen hatten, stieg dieser Wert auf 30 Prozent. Für die statistische Auswertung wurden der Hauttyp, das Verhalten in der Sonne, ein ärztlich verordneter Einsatz von Schmerzmitteln und andere Einflussfaktoren berücksichtigt.

Bei der Einnahme von anderen NSAR-Medikamenten wie Ibuprofen und Naproxen oder von Paracetamol konnten die Forscher keinen Zusammenhang mit dem Hautkrebsrisiko nachweisen. Sie vermuten daher, dass es Aspirin-spezifische Wirkmechanismen gibt, die eine Entwicklung von Melanom-Krebszellen hemmen. Eine vorbeugende Einnahme von Aspirin als Krebsschutzmaßnahme sei aber nicht generell zu empfehlen, schreiben die Autoren. So müssten die positiven Wirkungen des Medikaments gegen bekannte Gefahren wie ein erhöhtes Risiko von Blutungen im Magen-Darm-Bereich gegeneinander abgewogen werden. Zunächst sollen nun weitere Studien den Zusammenhang zwischen Aspirin und Melanom überprüfen und weitere Hinweise auf eine ursächliche Beziehung aufdecken.

Das maligne Melanom entwickelt sich aus Pigmentzellen der Haut. UV-Strahlung bei besonders empfindlicher Haut begünstigt die Entwicklung des Tumors. Wegen der schnellen Metastasenbildung verläuft der Hautkrebs unbehandelt oft tödlichen.

© Wissenschaft aktuell


 

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