Aspirin-Wirkstoff: Altes Medikament mit neuem Nutzen
„Wir haben gezeigt, dass Salicylsäure die Fettverbrennung verstärkt und das Leberfett bei fettleibigen Mäusen verringert – und das geschieht nicht bei genetisch veränderten Mäusen, denen ein Teil des Enzyms AMPK fehlt“, sagt Gregory Steinberg von der McMaster University in Hamilton. Zusammen mit Forschern der University of Dundee untersuchte er an Mäusen und Zellkulturen, wie hohe Konzentrationen eines Aspirinpräparats die Funktion der AMPK verändern. Das Enzym dient als zellulärer Energiesensor und reguliert unter anderem die Rate des Fettabbaus, ist aber auch für den Zuckerstoffwechsel von Bedeutung.
Die Experimente bestätigten, dass sich die durch Spaltung von Acetylsalicylsäure im Körper entstehende Salicylsäure an das Enzym anlagert und dadurch dessen Aktivität verstärkt. Auf andere, indirekte Weise hat das Diabetes-Medikament Metformin eine ähnliche aktivierende Wirkung auf dasselbe Enzym. Außerdem deuten klinische Studien darauf hin, dass beide Mittel krebsvorbeugend sind. Dieser Effekt könnte jetzt durch die veränderte AMPK-Aktivität erklärt werden. Eine bereits angelaufene Großstudie soll zudem prüfen, ob die Behandlung mit dem Acetylsäurepräparat Salsalat die Entwicklung von Typ 2-Diabetes verhindern kann. Noch ist allerdings nicht bekannt, welcher Blutspiegel an Salicylsäure beim Menschen nötig ist, um einen ausreichenden Effekt auf das Enzym zu erzielen.