Arthrose: Wirkstoff aus Brokkoli verringert Knorpelschäden

Aufgrund des hohen Gehalts an Sulforaphan könnte ein verstärkter Konsum des Gemüses der Gelenkserkrankung sogar vorbeugen
Brokkoli enthält einen Wirkstoff zum Schutz vor Arthrose.
Brokkoli enthält einen Wirkstoff zum Schutz vor Arthrose.
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Norwich (Großbritannien) - Die in Kohlgemüsen und insbesondere in Brokkoli enthaltene Substanz Sulforaphan ist für seine krebshemmende Wirkung bekannt. Jetzt berichten britische Forscher, dass der Inhaltsstoff auch zur Behandlung der Arthrose eingesetzt werden könnte. In Experimenten mit Gewebekulturen und menschlichen Knorpelzellen blockierte Sulforaphan Enzyme, die für Knorpelabbau und Gelenkverschleiß verantwortlich sind. Gleichzeitig verringerte es schmerzerzeugende Entzündungsreaktionen. Wie Ernährungsstudien mit Mäusen nahelegen, könnte ein verstärkter Brokkolikonsum die Krankheit verhindern oder ihren Verlauf aufhalten, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt „Arthritis & Rheumatism“.

„Wir wollen nicht nur diejenigen behandeln, die schon erkrankt sind, sondern auch den Gesunden sagen, wie sie ihre Gelenke schützen können“, sagt Ian Clark von der University of East Anglia in Norwich, der Leiter des Forscherteams. Die Arthrose ist die häufigste Gelenkserkrankung. Sie beruht auf Überlastung oder altersbedingtem Verschleiß. Dabei verändert sich der Stoffwechsel der Knorpelzellen im Gelenk so, dass das Knorpelgewebe degeneriert. Betroffen sind hauptsächlich Hüft- und Kniegelenke, wobei das Krankheitsrisiko mit dem Körpergewicht steigt. Eine Heilung gibt es nicht. Die Therapie besteht in der Regel aus Schmerzlinderung oder dem Ersatz des Gelenks durch eine Endoprothese.

Die Forscher untersuchten zunächst die Wirkung von Sulforaphan auf die Aktivität von Genen menschlicher Knorpelzellen im Labor. Sie fanden heraus, dass der Wirkstoff die Produktion eiweißspaltender Enzyme, sogenannter Metalloproteasen, drosselte. Das verringerte den krankhaften Abbau von Kollagen und Aggrecan, wichtigen Bestandteilen des Gelenkknorpels. Zudem blockierte Sulforaphan einen Botenstoff, der bestimmte Gene aktiviert und dadurch Entzündungsreaktionen in Gang setzt. Tierversuche zeigten schließlich, dass der Inhaltsstoff auch wirksam ist, wenn er mit der Nahrung aufgenommen wird: Mäuse, deren Futter Sulforaphan zugesetzt wurde, entwickelten weniger Arthroseschäden.

Da eine vorbeugende Behandlung gesunder Menschen mit einem Medikament nicht akzeptabel sei, wäre eine entsprechende Ernährung wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, eine Arthrose zu verhindern, sagt Clark. Die Forscher planen nun eine Pilotstudie mit 40 Patienten, die an fortgeschrittener Arthrose leiden und eine Gelenksprothese erhalten sollen. Zwei Wochen vor der Operation werden diese Probanden Gemüse einer speziellen Brokkolisorte mit stark erhöhtem Sulforaphangehalt konsumieren. Nach der Operation soll dann geprüft werden, ob ein positiver Effekt im entfernten Knorpelgewebe nachweisbar ist.

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