Antioxidans aus grünem Tee bremst Blutzuckeranstieg nach dem Essen

Die Substanz hemmt wahrscheinlich die Umwandlung von Stärke in Zucker, so dass weniger Glukose in das Blut gelangt
Molekülmodell der menschlichen alpha-Amylase aus der Speicheldrüse
Molekülmodell der menschlichen alpha-Amylase aus der Speicheldrüse
© N. Ramasubbu, Protein Data Bank: http://dx.doi.org/10.2210/pdb1smd/pdb (gemeinfrei)
University Park - Nach dem Verzehr von Getreideprodukten und anderen stärkehaltigen Lebensmitteln steigt der Blutzuckerspiegel vorübergehend an. Wird gleichzeitig ein Inhaltsstoff aus grünem Tee zugeführt, ist der Anstieg nur noch halb so groß – zumindest bei Mäusen, berichten amerikanische Forscher. Sie vermuten, dass das Antioxidans Epigallocatechingallat (EGCG) die Stärkespaltung hemmt, so dass weniger Glukose entsteht und ins Blut gelangt. Falls sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, könnten schon weniger als zwei Tassen Tee beim Essen ausreichen, um einen solchen Effekt zu erzielen, schreiben die Wissenschaftler online im Fachblatt „Molecular Nutrition and Food Research“.

Eine blutzuckersenkende Wirkung sei aber nur dann zu erwarten, wenn die stärkehaltige Nahrung und der grüne Tee gleichzeitig konsumiert werden; Teetrinken danach bliebe wirkungslos, sagt Joshua Lambert von der Pennsylvania State University in University Park. Die bisherigen Ergebnisse seines Forscherteams beruhen allerdings lediglich auf Versuchen mit Mäusen. Der normale Anstieg des Blutzuckerwerts nach Verfütterung von Maisstärke halbierte sich, wenn die Tiere zusätzlich EGCG erhielten. Um diesen Effekt zu erzielen, genügten bereits sehr geringe Mengen des Antioxidans. Umgerechnet auf den Menschen würden dazu bereits eineinhalb Tassen grüner Tee ausreichen. Eine Studie mit menschlichen Versuchspersonen soll das nun prüfen.

Der EGCG-Zusatz blieb ohne Wirkung, wenn die Nahrung anstelle von Stärke Zucker wie Maltose oder Glukose enthielt. Daher sei der Effekt wohl auf eine Hemmung des Stärkeabbaus durch das Enzym Alpha-Amylase zurückzuführen, vermuten die Forscher. Tatsächlich zeigte sich in Reagenzglastests, dass EGCG die Amylaseaktivität um 34 Prozent verringert. Auch der Mensch produziert Alpha-Amylase in den Speicheldrüsen und der Bauchspeicheldrüse. Das Enzym wandelt Stärke in Zucker um, indem es die langen Molekülketten des Kohlenhydrats in kleine Bruchstücke, darunter Maltose und Glukose, zerlegt. Dieser Verdauungsprozess beginnt schon im Mund und ist die Ursache dafür, dass Brot nach längerem Kauen süß schmeckt.

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