Alzheimer schädigt Frauen mehr als Männer

Die Demenz beeinträchtigt die kognitiven Hirnfunktionen weiblicher Patienten besonders stark
Frauen sind stärker von der Alzheimer-Demenz betroffen als Männer.
Frauen sind stärker von der Alzheimer-Demenz betroffen als Männer.
© Halina Yakushevich / Dreamstime.com
Hatfield (Großbritannien) - Frauen erkranken nicht nur mit größerer Wahrscheinlichkeit an der Alzheimer-Demenz. Die Krankheit wirkt sich bei ihnen auch gravierender aus als bei Männern. Das schließen britische Forscher aus einer zusammenfassenden Auswertung mehrerer Einzelstudien. Obwohl gesunde Frauen generell über bessere sprachliche Fähigkeiten verfügen, ist bei Alzheimer-Patientinnen auch diese Hirnleistung im Vergleich zu erkrankten Männern stärker beeinträchtigt. Warum die Demenz in weiblichen Hirnen offenbar schneller fortschreitet, ist noch nicht bekannt, schreiben die Wissenschaftler im „Journal of Clinical and Experimental Neuropsychology“

„Im Gegensatz zum ganz normalen Nachlassen geistiger Fähigkeiten mit dem Alter gibt es bei der Alzheimer-Krankheit irgendetwas, das speziell Frauen benachteiligt“, sagt Keith Laws von der University of Hertfordshire in Hatfield. Sein Forscherteam wertete Daten von 15 bereits veröffentlichten Studien aus, an denen insgesamt 828 männliche und 1.238 weibliche Alzheimer-Patienten teilgenommen hatten. In diesen Untersuchungen ging es jeweils um einen Vergleich kognitiver Hirnleistungen zwischen Männern und Frauen. Alter, Bildungsstand und Krankheitsstadium wurden für die statistische Auswertung berücksichtigt.

Sowohl bei den sprachlichen Fähigkeiten, dem räumlichen Vorstellungsvermögen als auch den unterschiedlichen Formen der Gedächtnisleistung lieferten die Männer bessere Testergebnisse. Besonders überrascht waren die Forscher darüber, dass die Frauen auch bei den Tests zu Worterkennung, verbalem Gedächtnis und Sprachverständnis schlechter abschnitten. Denn gesunde Frauen bleiben den Männern darin bis ins Alter überlegen. Es gebe Hinweise darauf, dass die Demenz bei Frauen im Anfangsstadium der Krankheit schneller fortschreitet, sagt Laws. Eine mögliche Erklärung könne die Abnahme der Östrogenproduktion mit den Wechseljahren sein. Um das zu bestätigen und nach weiteren Gründen für die geschlechtsabhängigen Unterschiede zu suchen, seien aber weitere Studien nötig.

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