Altersdiabetes: Zu niedrig eingestellter Blutzucker bedenklich
"Es ist wichtig, dass ältere Patienten mit ihren Ärzten gemeinsam über die Ziele ihrer Diabetesbehandlung entscheiden", erläutert Elbert Huang von der University of Chicago, der Erstautor der Studie, gegenüber dapd. "Sie sollten eine Menge Fragen stellen." Huang und seine Kollegen berücksichtigten für ihre Analysen die Daten von mehr als 71.000 Teilnehmern einer umfangreichen Beobachtungsstudie zum Thema Diabetes und Altern. Auf der Basis dieser Erhebung untersuchten sie das gesundheitliche Befinden von Patienten mit Diabetes vom Typ II im Alter von mindestens 60 Jahren über einen Zeitraum von vier Jahren.
Zwtl: Leicht erhöhter Blutzuckerspiegel besser als Normalwert
Wie erwartet stellten die Mediziner eine erhöhte Zahl von Komplikationen und Todesfällen bei denjenigen fest, die deutlich erhöhte Langzeit-Blutzuckerwerte hatten. Bei sehr niedrigen Werten allerdings zeigte sich ebenfalls ein höheres Sterberisiko - zwar nur leicht erhöht, aber dennoch statistisch bedeutsam. Das geringste Sterberisiko und die besten Ergebnisse insgesamt fanden die Forscher bei denjenigen mit HbA1c-Werten zwischen acht und sechs Prozent. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Patienten in ihren 60ern, ihren 70ern oder jenseits der 80 waren. Für gesunde Erwachsene gelten Werte unter sechs Prozent als normal.
"Wir können nicht sagen, ob dieses unerwartete Ergebnis auf die sehr geringen Blutzuckerwerte selbst zurückzuführen ist, auf die Behandlung zur Kontrolle des Blutzuckers oder auf irgendwelche anderen Faktoren, die nicht direkt mit der Diabetesbehandlung zusammenhängen", erklärt Andrew Karter, einer von Huangs an der Studie beteiligten Kollegen. Um die Bedeutung der Ergebnisse für die klinische Praxis vollständig erfassen zu können, sind daher noch weitere Studien notwendig.