Äpfel sind gut für den Darm

Die gesundheitsfördernde Wirkung von Äpfeln könnte auch auf dem Ballaststoff Pektin beruhen, der die Darmkeime positiv beeinflusst
Äpfel sind die in Europa meistkonsumierte Obstsorte
Äpfel sind die in Europa meistkonsumierte Obstsorte
© Scott Bauer, USDA
Søborg (Dänemark) - Auf welche Weise Obst und Gemüse die Gesundheit fördern, ist noch immer nicht ganz geklärt. Bei Äpfeln haben dänische Forscher jetzt in Fütterungsversuchen mit Ratten positive Wirkungen auf die Darmbakterien festgestellt. Verantwortlich dafür war der in diesem Obst reichlich enthaltene Ballaststoff Pektin, der von bestimmten Darmkeimen abgebaut wird. Dabei entstehen Säuren, von denen auch die Zellen der Darmwand profitieren. Eine direkte Übertragung der Ergebnisse auf den Menschen sei allerdings nicht möglich, so dass zusätzliche Untersuchungen nötig seien, schreiben die Wissenschaftler im Online-Journal "BMC Microbiology".

"Wenn Ratten eine Nahrung mit einem hohen Gehalt an Apfelpektin erhalten, vermehren sich bestimmte Arten von Darmbakterien, was die Darmgesundheit verbessern könnte", sagt Andrea Wilcks aus dem Forschungsteam von Tine Rask Licht vom National Food Institute der Technischen Universität von Dänemark in Søborg. Die Forscher untersuchten, ob der bekannte positive Einfluss von Obstkonsum auf die Gesundheit über die Darmflora erfolgt. Ein gesunder Darm unterstützt die Immunabwehr und hilft, Krebs und Fettleibigkeit zu verhindern. Pektine sind Polysaccharide und Bestandteil pflanzlicher Zellwände. Verschiedene Obst- und Gemüsesorten unterscheiden sich in der chemischen Natur ihrer Pektine.

Mit molekularbiologischen Methoden überprüften die Wissenschaftler, wie sich durch die Ernährung das breite Spektrum der Darmbakterien und deren Stoffwechselaktivität verändern. Dazu analysierten sie bakterielle ribosomale RNA-Gene aus Kotproben, die Rückschlüsse auf die vorhandenen Bakterienarten erlauben. Bei Ratten, die 14 Wochen lang Apfelstücke mit der Nahrung aufgenommen hatten, veränderte sich die Zusammensetzung der Darmkeime deutlich. Apfelsaft oder Apfelmus blieben dagegen ohne Wirkung. Enthielt die Nahrung sieben Prozent Pektin aus Äpfeln, waren schon nach vier Wochen Veränderungen messbar. Während die Menge gramnegativer Bacteroides-Bakterien sank, nahm die Zahl der Clostridien und anderer Säure bildender grampositiver Bakterien zu. Der Gehalt an Buttersäure stieg um mehr als das Doppelte an. Diese Substanz ist ein wichtiger Nährstoff für die Darmzellen. Ob das Pektin aus Äpfeln im menschlichen Darm die gleiche Wirkung hat, müssen weitere Studien zunächst noch prüfen.

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Quelle: "Effects of apples and specific apple components on the cecal environment of conventional rats: role of apple pectin", Tine R. Licht et al.; BMC Microbiology (in press)


 

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