3D-Navigator führt per Bilderkennung durch Innenräume

Smartphone-App kann schnellsten Fußweg durch verzweigte Behörden, Messen und Universitäten zeigen
3D-Scan eines Flurs in der Technischen Universität München
3D-Scan eines Flurs in der Technischen Universität München
© Schroth, TUM
München - Die richtige Adresse kann dank GPS-Satellitennavigation schnell gefunden werden. Doch im Gebäude angekommen folgt dann – etwa in Behörden oder Universitäten – ein zeitraubendes Umherirren zum gewünschten Raum. Dieses Problem konnten Münchener Forscher nun mit einem 3D-Navigationssystem für Smartphones lösen. Der Nutzer muss lediglich ein Foto von der Umgebung seines aktuellen Standorts knipsen und die App lenkt ihn dann zielsicher zum vorher eingegebenen Raum oder Hörsaal. Details zu dieser Innenraum-Navigation werden die Wissenschaftler in Kürze auf der „International Conference on Image Processing (ICIP)“ in Orlando, Florida präsentieren.

„Mit seinen vielen Fluren und verwinkelten Korridoren ist unser Campus ein ideales Testfeld für unser NAVVIS-System“, sagt Georg Schroth von der Technischen Universität München. Zusammen mit seinen Kollegen entwickelte Schroth ein Datenfahrzeug, das mit einem Laserscanner und einer Videokamera detaillierte Bilddaten von 2,3 Flurkilometern aufgezeichnet hat. Diese über 40.000 Aufnahmen verknüpften die Forscher mit den jeweiligen Ortsdaten uns so entstand ein dreidimensionaler Innenraum-Atlas eines Teils der Universität.

Ein umherirrender Besucher brauchte nun bloß ein Bild von seiner unmittelbaren Umgebung zu schießen und über einen Funkkanal an einen zentralen Server zu senden. Dieser verglich die Aufnahme mit den Bildern in seiner Datenbank, erkannte den Standort auf den Meter genau und lieferte binnen Sekunden eine Wegbeschreibung zum Ziel. Auch in Echtzeit kann das Programm den Weg weisen. „Wenn Sie nicht wissen, wo sie sind, halten sie einfach ihr Smartphone hoch“, sagt Schroth. „Es erkennt dann die Umgebung und führt sie weiter.“ Dazu muss sich der Smartphone-Nutzer entweder über lokale WLAN-Stationen oder ein Handynetz mit dem Server verbinden. Dann liefert eine 3D-Ansicht der aktuellen Umgebung und leitet über Pfeile auf dem Display auf den richtigen Weg.

Für alle weit verzweigten Gebäudekomplexe kann diese Smartphone-Navigation prinzipiell genutzt werden. Auch für interaktive Wegepläne durch Ausstellungen oder Museen eignet sich dieses System. „Besucher des Louvre könnten so nicht nur die Mona Lisa orten, sondern auch zusätzliche Informationen über das Gemälde oder auch den Weg zu anderen Werken von da Vinci angezeigt bekommen“, sagt Schroth. Für kommendes Jahr sei bereits ein Testlauf in einem Münchener Museum geplant, so dass dann jeder Besucher diese Innenraum-Navigation ausprobieren kann.

© Wissenschaft aktuell


 

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